Ringvorlesung Gender & Diversity
Bis zu 300 Personen können ab sofort teilnehmen
Die Ringvorlesung Gender & Diversity startete am 20. April nicht wie geplant in der Neckarhalle, sondern im virtuellen Raum. Dennoch freuen sich die Verantwortlichen über den Erfolg der Auftaktveranstaltung und sind auf die elf bevorstehenden Lesungen der Reihe gespannt. „Im Zuge der Re-Akkreditierung des Studienbereichs Sozialwesen wurde das »Standortspezifische Profilmodul Gender & Diversity« in das Curriculum Soziale Arbeit aufgenommen. Dies ist soweit wir wissen in der Hochschullandschaft der Bundesrepublik in dieser Form und Ausgestaltung ein neues Lehrangebot und wir freuen uns sehr am großen Interesse von Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Universitäten und Hochschulen an diesem Curriculum“, erklärte die Gleichstellungsbeauftragte der DHBW Villingen-Schwenningen, Professorin Dr. Beate Blank, vor der Auftaktveranstaltung.
Die Modulverantwortliche, Professorin Dr. Karin E. Sauer, setzt neue Diskursimpulse mit der Planung und Durchführung dieser Ringvorlesung; gleichzeitig stellt auch sie auf eLearning-Formate um und möchte auch auf digitalem Wege zur Vernetzung und dem Austausch unter den Dozierenden beitragen. An der Ringvorlesung sind Professorinnen und Professoren der DHBW Villingen-Schwenningen sowie weitere Expert*innen aus dem Bereich Gender & Diversity beteiligt.
„Die Ringvorlesung“, erklärt die Modulverantwortliche, „spricht ein Querschnittsthema Sozialer Arbeit an, das verschiedene Facetten sozialer Ungleichheit umfasst, die sich an bestimmten Kategorien von »Diversität«, hier v.a. »Gender«, materialisieren. Der Umgang mit Diversität kommt in den Studienrichtungen des Sozialwesens unterschiedlich zum Tragen. Die Vorlesung fungiert im Curriculum als Schnittstelle: Zwar durchdringen Gender-Fragen alle Praxisfelder Sozialer Arbeit, jedoch werden sie oft noch nicht als Ursache von Diskriminierungen wahrgenommen.“ Die Zusammenhänge erschließen sich so durch interdisziplinäre Zugänge mit konkreten Fokussierungen, z.B. in den Bereichen Care, Behinderung, Prostitution, Flucht, etc. In der Ringvorlesung werden diese von den Referent*innen auf der Basis ihrer einschlägigen Forschungs- und Praxiserfahrung in ihren jeweiligen Spezialgebieten veranschaulicht. Davon ausgehend wird eine übergreifende Perspektive auf gesellschaftliche Macht- und Herrschaftsverhältnisse herausgearbeitet, in denen spezifische Diskriminierungsverhältnisse eingebettet sind.
Facettenreich und aus unterschiedlichen Diskurslinien der Gender & Diversity Forschung werden die Inhalte spannend und lebensweltnah von den Dozierenden vermittelt. Am 20. April startete Professorin Dr. Barbara Schramkowski mit dem Thema »Geschlecht als ein gesellschaftsstrukturierendes Machverhältnis«. „Ziel der Vorlesung war es“, so Schramkowski, „den Zuhörenden zu vermitteln, inwiefern und warum sich entlang von Geschlechterverhältnissen soziale Ungleichheit zeigt.“ Eine zentrale Rolle spielen dabei Geschlechterstereotype und den diesen inhärenten Bildern von Männlichkeit und Weiblichkeit, die sehr tief in gesellschaftlichen Denkmustern verankert seien. „Zum Beispiel, dass Jungen besser in Mathematik sind und Frauen nicht so richtig durchsetzungsstark“, erklärt Schramkowski. Auch wenn sich der Start aufgrund technischer Probleme etwas holperig gestaltete und die Streamingplattform kurzfristig gewechselt werden musste, gelang es während der Veranstaltung mit den Studierenden in einen ‚virtuellen‘ Dialog zu treten. 100 Zuhörer*innen verfolgten und beteiligten sich in dieser ersten Veranstaltung der Ringvorlesung; mehr ließ die Plattform zu diesem Zeitpunkt leider nicht zu. Inzwischen wurde jedoch auch hier nachgebessert und es können an den kommenden Veranstaltungen bis zu 300 Personen teilnehmen.
Die Ringvorlesung mit insgesamt zwölf Vorlesungen behandelt unter anderem die Themen »Geschlecht: behindert, besonderes Merkmal: Frau. Disability Studies und Soma Studies im Themenfeld Körperlichkeit und Sexualität«, »Depression und Männlichkeit – Herausforderungen geschlechtsreflexiver Sozialer Gesundheitsarbeit«, »Diversity und Gesundheit. Der Einfluss lebensbedrohlicher Krankheiten auf die Lebensplanung junger Menschen« und »Care Studies mit den Auswirkungen der Trennung von Erwerbs- und Sorgearbeit«. Die Ringvorlesung schließt am 26. Mai 2020 mit der Lesung »Geschlechtsspezifische Gewalt im Kontext von Flucht und Migration – Ansätze für die Gewaltprävention«.
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