Plattform zu COVID-19 ist online
Wissenschaftsministerium fördert Vorhaben des Instituts für Transkulturelle Gesundheitsforschung
Das Institut für Transkulturelle Gesundheitsforschung (ITG) der DHBW erhält Unterstützung vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg für den Aufbau einer Online-Plattform zum neuartigen Coronavirus (COVID-19) auf Deutsch und Kurdisch. Projektziel ist es, die psychosozialen Belastungen, die infolge der Corona-Pandemie auftreten, durch ein Informations- und Beratungsangebot zu reduzieren.
„Mit dieser Online-Plattform erreichen wichtige und vor allem inhaltlich richtige Informationen über das Corona-Virus und Covid-19 die deutsch- und kurdischsprachige Bevölkerung. Diese Informationen retten Leben und ermöglichen es, sich auch gegen die Verbreitung von tödlichen Unwahrheiten zu wehren. Mit der Etablierung der Online-Plattform wollen wir einen Beitrag zur Unterstützung der Bevölkerung bei der Bewältigung der großen psychosozialen Herausforderungen der Corona-Pandemie leisten“, betonte Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst.
„Ausbrüche von Infektionskrankheiten, wie aktuell COVID-19, führen zu erheblichen Belastungen innerhalb von Gesellschaften und bei den einzelnen Menschen“, so der Leiter des Instituts, Prof. Dr. Dr. Jan Ilhan Kizilhan. „Angst und Unsicherheit beeinflussen das Verhalten der Öffentlichkeit in diesen Situationen stark. Die Bedenken der Bürger*innen konzentrieren sich in der Regel zunächst auf die persönliche und familiäre Sicherheit, aber auch beispielsweise auf die Wirksamkeit von Isolierung und Quarantäne sowie aufkommende Behandlungsmöglichkeiten.“ Dazu kämen, so der Experte, Veränderungen im Alltag, die es zu bewältigen gilt – etwa fehlende Sozialkontakte, die Betreuung und Beschulung der Kinder zuhause, Homeoffice, Umsatzeinbrüche und Existenzsorgen oder Einschränkungen in der Versorgung, insbesondere bei älteren Menschen oder Angehörigen von Risikogruppen.
„Diese Faktoren“, sagt Kizilhan „können psychologische und verhaltensbezogene Reaktionen hervorrufen. So leiden manche Menschen im Moment vermehrt an Schlaflosigkeit, an Ängsten, Unsicherheit, Anspannung oder Sorgen. Dies wiederum kann zu vermehrtem Alkohol- und Tabakkonsum sowie zu somatischen Symptomen führen, also zu körperlichen Symptomen wie Energiemangel oder allgemeine, unspezifische Schmerzen.“
Mit der Online-Plattform stellt das Team um Kizilhan nun wissenschaftlich fundierte Informationen zum psychosozialen Umgang mit COVID-19 bereit. Momentan auftretende soziale und gesellschaftliche Veränderungen, die aus der Corona-Pandemie resultieren und Bevölkerungsteile im psychosozialen Sinne belasten, wurden identifiziert und in Themenblöcken kategorisiert. Jeder Themenblock besteht im Wesentlichen aus zwei Elementen: Zum einen werden grundsätzliche Informationen und Handlungsempfehlungen aufgezeigt. In diese sind zudem Verlinkungen zu weiteren themenrelevanten Unterstützungsangeboten eingebettet. Zum anderen wird es möglich sein, dem Team individuelle Fragen zu stellen.
„Wir möchten über die Präsentation von themenspezifischen Informationen hinaus eine individuelle Beratungsmöglichkeit anbieten, für Fragen oder Anliegen, die auf der Plattform noch nicht berücksichtigt wurden. Das ermöglicht uns gleichzeitig herauszufinden, welche Themen aktuell und im Laufe der gesellschaftlichen Entwicklung der Pandemie in der Bevölkerung von Bedeutung sind. Die von uns formulierten Handlungsempfehlungen und Themenbereiche werden entsprechend ergänzt, so dass die Plattform mit den Entwicklungen mitwächst“, erklärt Claudia Klett, Mitarbeiterin des Instituts.
Die Online-Plattform ist ab sofort unter der Adresse https://psychisch-sozial-gesund.de/ abrufbar.
Neben der deutschsprachigen Version wird es auch eine Version für die kurdische Bevölkerung im Nordirak geben. „Über das Institut für Psychotherapie und Psychotraumatolgie (IPP) an der Universität Dohuk sind wir mit der nordirakischen Provinz Dohuk eng vernetzt. In der Region sind bislang kaum Informationen zu COVID-19 im Umlauf, ganz zu Schweigen in kurdischer Sprache. Gleichzeitig sind die hygienischen und medizinischen Bedingungen dort wesentlich schlechter als in Deutschland. Durch entsprechende medial aufbereitete Unterstützungsangebote möchten wir die Menschen auch dort in der Krisenzeit unterstützen“, erklärt Kizilhan ein weiteres Projektziel.
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