Die Arbeitsbereiche der Sozialen Arbeit sind unglaublich vielfältig. Um den Studierenden einen praxisnahen Überblick in unterschiedliche Berufsfelder zu ermöglichen, organisierte die Fakultät Sozialwesen eine gemeinsame Lehrveranstaltung für die Studienschwerpunkte Bildung & Beruf, Jugend-, Familien- und Sozialhilfe, Netzwerk- und Sozialraumarbeit, Soziale Arbeit im Gesundheitswesen sowie Menschen mit Behinderung.
Im Rahmen eines sogenannten World Cafés bot sich den Studierenden die Gelegenheit, sich sowohl mit eher klassischen Tätigkeitsfeldern der Sozialen Arbeit als auch mit spezialisierten Arbeitsbereichen – sogenannte Nischenthemen – auseinanderzusetzen, berufliche Perspektiven kennenzulernen und sich direkt mit Fachpersonen auszutauschen. In entspannter Atmosphäre wurde diskutiert, gefragt und mitgedacht – eine wertvolle Erfahrung für alle Beteiligten.
Die Veranstaltung richtete sich explizit an Studierende des 6. Semesters: „Für manche waren einige Arbeitsfelder komplett neu – und die Rückmeldungen entsprechend sehr positiv“, sagte Prof. Dr. Andreas Gut, der das Angebot gemeinsam mit Prof.in Dr.in Heidi Hirschfeld sowie mit Unterstützung von Prof. Dr. Florian Spissinger, Prof. Dr. Frank Birk und Prof.in Dr.in Daniela Steenkamp organisiert hat. Das Fazit der erfolgreichen Veranstaltung? „Sie wird wiederholt“, erklärte Gut. Dann mit Studierenden des 5. Semesters. Der erste Testlauf fand großen Anklang: Rund 120 Studierende waren von Raum zu Raum unterwegs, um sich über die verschiedenen Arbeitsfelder zu informieren.
Einblick in die Arbeitsfelder
„Welche Einrichtungsformen gibt es für Menschen mit Behinderung?“, erkundigte sich Prof. Dr. Frank Birk, der über den gleichnamigen Studienschwerpunkt informierte. Auf großes Interesse stieß auch das Angebot von Prof.in Dr.in Sandra Mirbek, die über Sportsozialarbeit sprach. Im Fokus stand dabei die verbindende Wirkung von Sport, etwa bei Fanprojekten, um bei großen Sportveranstaltungen Eskalationen zu verhindern.
Prof. Dr. Andreas Gut berichtete über ambulante, stationäre und teilstationäre Hilfen zur Erziehung. Besonders wertvoll für die Studierenden: Die Lehrenden geben nicht nur einen theoretischen Einblick, sondern vermitteln ihr praktisches Wissen aus langjähriger Erfahrung in den jeweiligen Bereichen.
Über die aufsuchende Wohnungsnotfallhilfe informierte Prof. Dr. Florian Spissinger. Bei dieser Form der Hilfe gehen Berater*innen aktiv in die Lebenswelten von Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht oder bereits betroffen sind und oft keinen Zugang zu festen Beratungsstellen haben.
Prof.in Dr.in Barbara Schramkowski sprach über die Arbeit in Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege. Diese Organisationen betreiben etwa Pflegeeinrichtungen, Kitas, Beratungsstellen und Sozialstationen. Sie kümmern sich um Aufgaben der sozialen Daseinsvorsorge, die ihnen vom Staat übertragen wurden. Die soziale Dimension von Krankheit zu erfassen, ist eine Aufgabe der Sozialen Arbeit im Gesundheitswesen, über deren Arbeitsfeld Prof.in Dr.in Martina Wanner die Studierenden informierte.
Wie Architektur und Raumgestaltung als Instrumente in der Sozialen Arbeit genutzt werden können, erfuhren die Teilnehmer*innen des World Cafés von Prof.in Dr.in Daniela Steenkamp. So können innovative Raumkonzepte mit gezieltem Einsatz von Licht, Farbe, Naturmaterialien und Kunstobjekten eine stressmindernde und gesundheitsförderliche Umgebung schaffen.
Rainer Kurz leitet beim diakonischen Träger Mariaberg e.V. den Fachbereich Berufliche Bildung. Er stellte Konzepte zur beruflichen Reintegration vor. Mariaberg unterstützt Menschen mit Behinderungen oder sozialen Benachteiligungen in den Bereichen Wohnen, Bildung, Gesundheit und Arbeit. Kurz gab Einblicke in die Praxis der beruflichen Bildung.
Markus Weinert leitet beim landesweiten Träger Bewährungs- und Gerichtshilfe Baden-Württemberg (BGBW) die Einrichtung in Rottweil, die auch für Villingen-Schwenningen zuständig ist. Er erläuterte die Aufgaben der Gerichtshilfe und Bewährungshilfe: Die Gerichtshilfe liefert vorsorglich richterlich beauftragte Situationseinschätzungen zu Beschuldigten und Opfern, während die Bewährungshilfe die Resozialisierung und Wiedereingliederung von Straftäter*innen nach Verurteilung oder Haft unterstützt.
Über das Thema „Forschung in der Sozialen Arbeit“ tauschte sich Prof.in Dr.in Nina Jann mit den Studierenden aus. Forschung in der Sozialen Arbeit ist interdisziplinär, praxisnah und gesellschaftlich relevant. Sie trägt dazu bei, professionelles Handeln zu fundieren, soziale Wirklichkeit zu erfassen und soziale Gerechtigkeit aktiv mitzugestalten.
Soziale Arbeit im Jobcenter unterstützt Menschen dabei, finanzielle Leistungen zu erhalten und wieder in Arbeit oder Ausbildung zu kommen. Dabei geht es nicht nur um Geld, sondern vor allem um Lebenslagen, persönliche Herausforderungen und soziale Teilhabe. Wie das konkret aussieht, erklärte Prof. Dr. Boris Duru.