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Hochschulen in Baden-Württemberg unterzeichnen gemeinsame Resolution gegen sexuelle Belästigung

Das Land und die Hochschulen des Landes Baden-Württemberg setzen ein deutliches Zeichen gegen sexualisierte Diskriminierung, sexuelle Belästigung und Gewalt: Gemeinsam unterzeichneten Vertreter*innen aller Hochschularten und Wissenschaftsministerin Theresia Bauer eine Resolution. „Die Resolution setzt ein starkes Zeichen gegen jede Form sexualisierter Diskriminierung und Gewalt. Hochschulen sind Orte der Vielfalt und des offenen und gewaltfreien Dialogs. Diese besondere Institution und ihre Mitglieder zu schützen, ist unsere gemeinsame Verantwortung“, so der Präsident der DHBW, Prof. Arnold van Zyl.

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer betonte: „Es ist mir ein sehr großes Anliegen, deutlich zu machen, dass wir keine Form von sexueller Belästigung oder sexualisierter Diskriminierung in unseren Einrichtungen tolerieren.“

In der Gesellschaft würden nach wie vor Menschen sexuell belästigt und diskriminiert, so die Ministerin. Vor allem Frauen seien davon betroffen. Auch an Hochschulen könne es zu sexueller Belästigung und Diskriminierung kommen. Abhängigkeits- und Konkurrenzverhältnisse im Studium, während der Qualifikationsphase oder am Arbeitsplatz könnten zu unterschiedlichen Formen der sexualisierten Diskriminierung, der sexuellen Belästigung oder Gewalt führen.

„Deshalb haben wir im Landeshochschulgesetz geregelt, dass alle Hochschulen Ansprechpersonen für Fragen im Zusammenhang mit sexueller Belästigung bestellen und dass klare Verfahrensregelungen definiert werden“, sagte Bauer. Maßnahmen zum Schutz Betroffener und zur Prävention werden an jeder Hochschule umgesetzt. Um das Thema noch stärker ins Bewusstsein zu rücken, haben die Hochschulen gemeinsam mit den Landeskonferenzen der Gleichstellungsbeauftragten und Ansprechpersonen bei sexueller Belästigung, darunter auch Professorin Dr. Beate Blank und Professorin Dr. Anja Teubert von der DHBW Villingen-Schwenningen, die nun unterzeichnete Resolution erarbeitet, mit der sie sich gegen diskriminierende und belästigende Verhaltensweisen positionieren. Blank teilte nach der Unterzeichnung der Resolution mit: „Als Gleichstellungsbeauftragte der DHBW Villingen-Schwenningen bin ich sehr erfreut über diese gemeinsame Resolution aller Hochschulen des Landes. Sie setzt ein starkes Zeichen gegen jede Form von sexualisierter Diskriminierung, sexueller Belästigung und Gewalt und damit für Schutz vor Machtmissbrauch und Gewalt sowie für Achtsamkeit und Wertschätzung füreinander an unseren Hochschulen.“

An der DHBW Villingen-Schwenningen haben Professorin Dr. Anja Teubert und Professor Dr. Clive Flynn gemeinsam mit Kolleg*innen und Studierenden den Arbeitskreis zur Umsetzung der Satzung zum Schutz der Mitglieder der Hochschule vor sexueller Belästigung bzw. Gewalt bereits 2017 gegründet. Das »A-Team« (Achtung Grenzen achten!) besteht aus Studierenden der Fakultäten Sozialwesen und Wirtschaft sowie Mitarbeitenden, die sich auf freiwilliger Basis grundsätzlich mit dem Thema »grenzachtendes Handeln« bzw. »sexualisierter Gewalt / sexueller Belästigung« auseinandersetzen wollen. Das von Teubert in Abstimmung mit dem A-Team erarbeitete Handlungskonzept umfasst Mindeststandards zur operativen Umsetzung der Satzung. Ein zentraler Bestandteil des Konzepts ist es, ein Bewusstsein für die Formen von grenzmissachtendem Verhalten und deren Folgen zu schaffen. Hierfür wurde gemeinsam mit dem Gleichstellungsbeauftragten der Studierendenschaft und drei männlichen Studenten bereits 2018 eine Broschüre für Studierende erarbeitet. Das A-Team trifft sich regelmäßig und erarbeitet Ideen, Projekte sowie Material wie Poster usw., um auf die Thematik aufmerksam zu machen. So wurde gemeinsam mit zwei Ansprechpersonen bei sexueller Belästigung der Hochschulen Esslingen und Heidelberg unter großem Engagement des A-Teams ein Campusabend veranstaltet, bei dem schauspielerisch Szenen verbaler und nonverbaler Grenzüberschreitungen sowie sexueller Belästigungen dargestellt wurden.

Das Schutzkonzept der DHBW Villingen-Schwenningen sieht vor, dass durch oben genannte Maßnahmen die Thematik enttabuisiert wird und im Falle einer Übertretung der definierten Grenzen geeignete Ansprechpartner*innen für die Betroffenen vorhanden sind. Hierzu stehen Teubert und Flynn als Ansprechpersonen an der Seite der Betroffenen. In diesem Jahr findet erstmals eine Multiplikator*Innenschulung statt, bei der Studierende beider Fakultäten geschult werden, um eine erste Anlaufstelle für Kommiliton*innen sein zu können. „Wir sehen die Einbindung der Studierenden als wichtigen Bestandteil des Konzepts. Es soll die Schwelle, sich zu melden reduzieren und die Akzeptanz für das Vorgehen erhöhen“, so Flynn.

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer unterzeichnet mit Hochschulen die Resolution (Bild: Land Baden-Württemberg).
"Annika Honacker"

Annika Honacker