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„Was ihr nicht seht“: Ausstellung über Alltagsrassismus

Die Ausstellung „Was ihr nicht seht!“ von Dominik Lucha macht sichtbar, was oft ungesehen bleibt: Sie thematisiert eindrücklich den Alltagsrassismus, den Schwarze Menschen und People of Color in Deutschland erleben.

Das Bildungszentrum Villingen hat die Ausstellung in die Marienkirche nach Donaueschingen geholt und für den Eröffnungsvortrag bei der Vernissage Professorin Barbara Schramkowski eingeladen. Nach einer Begrüßung durch die Schirmherrin Derya Türk-Nachbaur, SPD-Bundestagsabgeordnete für die Region, die – aus eigener Erfahrung – darüber sprach, wie verletzend Rassismus ist, folgte der Vortrag.

Alltagsrassismus

Barbara Schramkowski stellte darin alltägliche Formen rassistischer Diskriminierung dar und rückte die Perspektive des Kritischen Weißseins in den Fokus:
Das größte Privileg weißer Menschen sei, dass sie sich nicht mit Rassismus auseinandersetzen müssten. Deshalb sei es zentral, die Position des Weißseins im Zusammenhang mit Rassismus und kolonialer Ausbeutung als gesellschaftliches Machtverhältnis zu verstehen.

Alltagsrassismus meint die oft subtilen, alltäglichen Formen rassistischer Diskriminierung, die die Ausstellung sichtbar macht. Sie signalisieren Schwarzen Menschen und People of Color, dass sie aufgrund äußerer Merkmale, ihrer Sprache oder zugeschriebener Eigenschaften als „nicht zugehörig“ oder „weniger wert“ betrachtet werden. Diese Handlungen beruhen auf gesellschaftlichen Machtstrukturen und scheinbar „normalen“ Denkmustern. Häufig werden sie von Menschen, die selbst keine Rassismuserfahrungen machen, nicht als Rassismus erkannt. Für Betroffene wirken sie jedoch verletzend und ausgrenzend – gerade durch ihre lebensweltliche Alltäglichkeit. Der Vortrag möchte dazu anregen, dass vor allem weiße Menschen beginnen, denjenigen zuzuhören, die Rassismuserfahrungen machen, und diese ernst nehmen.

Rassismus und rechte Gewalt nehmen zu

Die Jahresbilanz des Verbands der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt (VBRG e. V.) von 2023 zeigt, dass Rassismus und rechte Gewalt zunehmen – insbesondere gegen Menschen mit Migrations- oder Fluchterfahrung sowie Schwarze Deutsche. Auch die Zahl betroffener Kinder und Jugendlicher ist deutlich gestiegen.

Die Ausstellung selbst ist aus einem Instagram-Projekt entstanden: Im Juni 2020, nach der Ermordung von George Floyd und den Black-Lives-Matter-Protesten, lud Dominik Lucha Schwarze Menschen dazu ein, anonym über ihre Rassismuserfahrungen in Deutschland zu berichten – auch, damit weiße Menschen lernen können, Alltagsrassismus wahrzunehmen. Mit @wasihrnichtseht entstand eine Plattform, die Rassismus in Deutschland dokumentiert und verdeutlicht, dass es sich nicht um Einzelschicksale, sondern um strukturelle Erfahrungen handelt.

Die Ausstellung zeigt einige dieser Berichte und ist noch bis zum 12. Oktober kostenfrei in der Marienkirche Donaueschingen (Hermann-Fischer-Allee) zu sehen.

Andreas Menge-Altenburger (von links), Prof.in Dr.in Barbara Schramkowski und Andrea Kroiß vom Bildungszentrum Villingen der Erzdiözese Freiburg. Foto: DHBW VS
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