Sind Roboter und Chatbots die Zukunft der Hochschullehre?
Ministerium für Wissenschaft Forschung und Kunst Baden-Württemberg und Stifterverband fördern Projekt der DHBW Villingen-Schwenningen
Wie kann Lehren und Lernen in Zukunft an Hochschulen aussehen? Mit dieser Frage beschäftigen sich Chrysanthi Melanou vom Education Support Center (ESC) der DHBW Villingen-Schwenningen und Professorin Dr. Vera Döring, Leiterin des Studiengangs »BWL – Digital Business Management«. Im Rahmen des Projekts »Roboter lernen zu lehren. Die Hochschule der Zukunft in der Gegenwart«, das der Leiter des Studiengangs »Wirtschaftsinformatik« und des ESC, Professor Dr. Martin Kimmig, 2022 initiierte, sollen künstliche Intelligenz (KI) und Dialogsysteme einem Roboter die Kommunikation zwischen Lehrenden und Studierenden ermöglichen. Gefördert wird das Projekt vom Ministerium für Wissenschaft Forschung und Kunst Baden-Württemberg sowie vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V. im Zusammenhang mit dem Programm »Fellowships für Lehrinnovationen und Unterstützungsangebote in der digitalen Hochschullehre«.
Als Inspiration diente das Teilprojekt »Chatbots in der Lehre, Studienorganisation und Support« des »Education Competence Network« (EdCon). Dieses 2021 ins Leben gerufene Digitalisierungsprojekt der DHBW hat die digitale Lehr-Lern Transformation zum Ziel. „Im Rahmen des Robotereinsatzes möchten wir an erste Erkenntnisse aus dem EdCon Projekt anknüpfen und sie weiterentwickeln“, erklärt Melanou. „Hochschulen werden sich zukünftig mit künstlicher Intelligenz in der Lehre konfrontiert sehen. Aus diesem Grund bin ich der Meinung, Hochschulangehörige sollten lernen, mit KI umzugehen und sie in Lehrveranstaltungen sinnvoll einzusetzen.“ Ende 2022 bewarben sich Melanou, Döring und Kimmig bei der baden-württembergweiten Ausschreibung – mit Erfolg. Bis Dezember 2023 fördert das MWK und der Stifterverband das Pilotprojekt, in dem ein humanoider Roboter die Lehre an der DHBW Villingen-Schwenningen unterstützen soll. „Vom Projekt erhoffen wir uns in erster Linie eine Entlastung für Lehrende, insbesondere bei der automatisierten Beantwortung sich wiederholender Fragen, etwa zur Studienorganisation. Der Roboter bietet aber auch die Möglichkeit, noch spezifischer auf die einzelnen Wissensstände unserer Studierenden eingehen zu können“, berichtet Döring. Anwendung findet Nao, so der Name des Roboters, unter anderem als Assistent im Planspiellabor. Hier ahmen Studierende des Studiengangs »BWL – Digital Business Management« wirtschaftliche Prozesse nach, etwa Wertschöpfungsketten herstellender Unternehmen. Der Roboter verfügt über eine Sprach- und Gesichtserkennung, kann also auf eine direkte Ansprache reagieren. Die Studiengangsleiterin freut sich auf seinen ersten Einsatz: „Ich bin sehr gespannt, wie der Roboter bei unseren Studierenden ankommt. Gemeinsam werden wir die Lehrveranstaltung moderieren und er wird den Studierenden bei Fragen zur Verfügung stehen. Gleichzeitig erhoffen wir uns durch den Testlauf Erkenntnisse, mit denen wir seinen weiteren Einsatz in der Hochschullehre optimieren können.“ Weiterhin sei geplant, mittels Nao das Vokabeltraining in Englischvorlesungen zu automatisieren. Auch die Erstellung und Durchführung von Sprachprüfungen sei bei erfolgreichem Verlauf des Piloten vorstellbar. Im Oktober wird der Roboter außerdem zu Teilen die Erstsemesterveranstaltungen des Education Support Centers übernehmen, in denen die Funktionen der Stabstelle erklärt werden.
Doch wie lernt der Roboter? „Er hat eine eigene Software, anhand der wir ihn mit Dialogen füttern. Auf dieser Basis generiert Nao seine Antworten“, schildert Melanou. Zukünftig sei es denkbar, ihn mit einer künstlichen Intelligenz zu verbinden, die ihn automatisch weitertrainiert. „Ein langfristiges Ziel ist es, für jede Lehrveranstaltung die passende digital gestützte Anwendung zu finden und damit Lehrende und Lernende der Hochschule optimal zu unterstützen“, so die Projektmitarbeiterin und ergänzt: „Im Zuge des EdCon-Projekts steht Studierenden ab Sommer 2023 auch ein Chatbot auf der Lernplattform »moodle« für Wissensabfragen zur Verfügung.“ Der Chatbot generiere personalisierte und wissensvertiefende Fragestellungen basierend auf vergangene Antworten der Studierenden. Damit könne er einen wesentlichen Beitrag zur Optimierung des eigenständigen Lernens leisten.
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