Fast 25 Jahre hat Prof. Dr. Wolfgang Hirschberger an der DHBW in Villingen-Schwenningen unterrichtet. Anfang April gab es schließlich eine Veränderung: Für Wolfgang Hirschberger begann offiziell der Ruhestand.
Doch so richtig Ruhe hat er noch nicht: „Die ersten Tage hatte ich vor allem damit zu tun, alles von hier nach Hause zu bringen“, erklärt er. Viele Bücher, Vorlesungsordner und manches Erinnerungsstück gilt es jetzt, Zuhause einzuordnen. Und dann wird er auch im Ruhestand noch Vorlesungen an der DHBW geben: „Im laufenden und im nächsten Quartal. Dann schauen wir mal.“
Hirschberger kam im Jahr 2000 von einer mittelständischen Wirtschaftsprüfer- und Steuerberaterkanzlei in Stuttgart nach Villingen-Schwenningen, „um Vorlesungen zu machen“, wie er sagt. Das habe ihm in all der Zeit am meisten Spaß gemacht – und tut es noch heute. Er kannte es auch von der Universität in Tübingen, wo er Betriebswirtschaftslehre studiert und schließlich zum Thema „Zielorientierte Stichprobeninventur“ promoviert hatte: „Es war immer meine Lieblingstätigkeit.“
Verbindung von Theorie und Praxis zeichnet DHBW aus
Das habe auch damit zu tun, dass sich in seinem Fach immer etwas ändere. Sein Fach, das ist die Rechnungslegung im Studiengang BWL – Controlling und Consulting, den er über zehn Jahre gemeinsam mit seinem Kollegen Prof. Dr. Martin Plag leitete. Hirschberger wertet das jedoch als einen Vorteil: „Ich musste immer reagieren und flexibel bleiben.“ So gab er außerdem Seminare für Steuerberater. Hier sei sofort klar gewesen, was für die Praxis wichtig ist und gebraucht werde. Die Verbindung von Theorie und Praxis, das sei es, was die DHWB auszeichne: „Und das tut dem Niveau hier sehr gut“, sagt Hirschberger.
Aber wie kam der langjährige Professor überhaupt selbst in seinen Fachbereich? Seine Eltern hatten eine Heizöl-Handlung, in der er schon bald mit anpackte: „Ich habe mitgearbeitet, Rechnungen geschrieben.“ Schließlich absolviert er eine kaufmännische Lehre bei Bizerba. „Dort kam man durch alle Abteilungen. Ich habe dann festgestellt, wo ich mich am wohlsten fühle: im Finanz- und Rechnungswesen“, so Hirschberger. Und wer die Karriereleiter weiter nach oben wollte, der benötigte ein Studium. Wolfgang Hirschberger beschritt diesen Weg.

Prof. Dr. Wolfgang Hirschberger im Jahr 2009 in seinem Büro. Zum 1. März wird damals aus der Berufsakademie die Duale Hochschule Baden-Württemberg. Foto: DHBW VS
Die schnellste Phase in seiner Karriere, das seien allerdings die vergangenen zwei Jahre an der DHBW gewesen: „Es gab viel zu tun. Wir sind mitten in der Re-Akkreditierung des BWL-Studiengangs. Zudem war ich bemüht, in allen meinen Tätigkeiten auch einen Nachfolger zu finden“, so Hirschberger. Über 20 Jahre kümmerte er sich als Geschäftsführer um den Partnerverein der DHBW in Villingen-Schwenningen. Er war Alumni-Beauftragter und Mitglied des örtlichen Senats.
Die liebste Anekdote
Besonders gern erinnert sich Hirschberger übrigens an folgende Anekdote mit Studierenden. Für zwölf Studierende von BWL – Steuern und Prüfungswesen ging es auf eine fünftägige Exkursion unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Hirschberger nach Brüssel. Darüber wurde sogar in der Diplomzeitung von 2008 geschrieben: „Nachdem zunächst einige Schwierigkeiten in der Orientierung und der richtigen Wahl der Metro überwunden werden mussten, kamen wir doch sicher im Hotel an. … In Brüssel hatte Claudia ihren Reiseführer und Stadtplan immer dabei und kam dem Reiseleiter zu Hilfe, wenn dieser mal wieder die Orientierung verloren hatte, was trotz seiner langjährigen Brüssel-Erfahrung erstaunlich oft vorkam.“ Zurück in Villingen-Schwenningen bekam Hirschberger von den Studierenden schließlich einen Kompass geschenkt

Dass im Ruhestand ob der fehlenden Tätigkeiten Langeweile aufkommen wird, scheint nicht der Fall zu sein: „Generell sollte man als Pensionär schauen, dass man Körper und Geist rege hält“, erklärt Hirschberger. So habe er ein Buchprojekt rund um eine Fachpublikation übernommen und plane zudem, mehr Sport zu machen. Bewegung gibt es mit dem Fahrrad, auch gerne mit dem Roller – das Verhältnis immer in der Waage. Außerdem soll es etwas öfter in den Süden gehen und vielleicht kommt auch mal ein Oldtimer in die heimische Garage: „Ein Opel Admiral war immer mein Traum.“
Und wird er Schwenningen den Rücken kehren? „Ich fühle mich in Schwenningen wohl.“ Es gebe die Vorstellung, man verliere beim Umzug von Stuttgart nach Schwenningen an Lebensqualität, „diese Erfahrung habe ich nicht gemacht.“