Im deutschen Verkehrssektor müssen die CO2-Emissionen schnell reduziert werden, um nationale und internationale Klimaziele zu erfüllen. Laut aktuellen Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts ging der Absatz rein elektrischer Fahrzeuge (BEV) im Jahr 2024 deutlich zurück. Gleichzeitig ist bekannt, dass Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge (PHEV) oft unnötig häufig mit fossilen Kraftstoffen statt mit Strom betrieben werden.
Eine neue Studie der DHBW Villingen-Schwenningen zusammen mit der Universität Mannheim zeigt nun, dass es sich für Unternehmen auszahlt, wenn sie in Heimladestationen für ihre Mitarbeitenden, die einen Dienstwagen fahren, investieren. Solche Maßnahmen reduzieren sowohl Energiekosten als auch CO2-Emissionen von Firmenwagen mit Plug-in-Hybrid-Technologie erheblich. Die Ergebnisse der Studie wurden im Diskussionspapier „No Place Like Home: Charging Infrastructure and the Environmental Advantage of Plug-in Hybrid Electric Vehicles“ veröffentlicht. Für die Studie wurden Daten eines großen deutschen Unternehmens und Dualen Partners der DHBW mit 856 PHEVs und 407 BEVs ausgewertet.
Häufiger elektrisch unterwegs
„Unsere Untersuchungen bestätigen, dass Mitarbeitende mit PHEV deutlich häufiger elektrisch unterwegs sind, wenn sie zuhause eine Ladestation zur Verfügung haben“, erläutert Wolfgang Habla, einer der Autoren der Studie und Professor an der DHBW Villingen-Schwenningen. „In der untersuchten Stichprobe stieg der Stromverbrauch durch Laden um fast 400 Prozent, während der Verbrauch fossiler Brennstoffe um 38 Prozent sank.“ Die CO2-Einsparung liegt laut den Autoren ebenso hoch, da die zusätzlichen Ladevorgänge durch die Begrenzung der Gesamtemissionen im europäischen Emissionshandelssystem nicht zu weiteren Emissionen führen. „Heimladestationen bei den Mitarbeitenden mit Firmenwagen zuhause zu installieren, ist also eine sinnvolle Investition“, ergänzt Habla.
Ein weiterer Vorteil laut Studie: Mitarbeitende mit Heimladestation entscheiden sich bei einem Fahrzeugwechsel häufiger für BEVs. Die Wahrscheinlichkeit dafür steigt um 28 Prozentpunkte. „Zusammengenommen beschleunigen diese Effekte den Übergang zu klimafreundlichem Verkehr auf wirtschaftlich sinnvolle Weise“, so Habla weiter. „Unter der Annahme, dass Mitarbeitende etwa alle vier Jahre neue Dienstfahrzeuge bestellen, amortisieren sich die Investitionen in private Ladestationen bereits innerhalb von acht Jahren.“
Vorteile des Ladens zu Hause
Das Laden zuhause bietet den Vorteil erhöhter Bequemlichkeit und Zeitersparnis. Diese beiden Faktoren halten viele Fahrer von Plug-in-Hybriden bislang davon ab, häufiger den Elektroantrieb zu nutzen, weil Laden unterwegs und an öffentlichen Ladestationen entsprechend länger dauert. Da dies sowohl für Dienstwagen als auch für private Fahrzeuge mit Plug-in-Hybrid-Technologie gilt, sind die Ergebnisse auch auf private PHEVs in Deutschland gut übertragbar.
„Sollten PHEVs in Zukunft von der Politik gefördert werden, sind Subventionen nur gerechtfertigt, wenn diese Fahrzeuge auch überwiegend elektrisch genutzt werden, denn nur so werden tatsächlich CO2-Emissionen reduziert“, sagt Wolfgang Habla. „Die Ergebnisse unserer Studie zeigen klar, dass viele Fahrer nur dann hauptsächlich elektrisch unterwegs sind, wenn sie zuhause eine Ladestation besitzen. Um Förderprogramme kosteneffizienter zu gestalten, sollten mögliche Kaufsubventionen und Steuervergünstigungen zukünftig daher auf die Verfügbarkeit einer Heimladestation konditioniert werden.“