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Peter Altmaier zu Gast an der DHBW Villingen-Schwenningen

Studiengangsleiterin Professorin Dr. Vera Döring begrüßt ehemaligen Bundespolitiker auf dem Campus

Professorin Dr. Vera Döring kann auf fast zwei Jahrzehnte an der DHBW Villingen-Schwenningen und ehemaligen Berufsakademie zurückblicken. Als Professorin für Betriebswirtschaftslehre an der Fakultät Wirtschaft gestartet, übernahm sie 2019 die Leitung des damals neuen Studiengangs »BWL – Digital Business Management«. Ab Oktober zieht es Döring nun an die DHBW Stuttgart – aber nicht, ohne eine besondere Verabschiedung von der Studienakademie in Villingen-Schwenningen: Am 19. Juli lud die Studiengangsleiterin den ehemaligen Bundespolitiker Peter Altmaier auf den Campus ein.

Ehemaliger Bundespolitiker tauscht sich mit Studierende aus

„Wir freuen uns sehr, dass ein hochrangiger ehemaliger Minister heute bei uns in der Vorlesung Wirtschaftspolitik ist, schön, dass Sie da sind, Herr Altmaier“, begrüßte Professor Dr. Thomas Häring, Professor für Volkswirtschaftslehre, den ehemaligen Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramts.

Peter Altmaier gab Einblicke in die Politik, in Entscheidungsprozesse und die notwendige Kompromissbereitschaft der jeweils Regierenden. Gesprochen wurde über die Expertenberatungen auf politischer Ebene, etwa anhand des Sachverständigenrat, der u.a. mit der zur CO2-Bepreisung im Diskurs ein marktwirtschaftliches Instrument zu Zwecken des Klimaschutzes vorschlug. Behandelt wurde außerdem die Frage, weshalb eine  Expert*innen-Regierung nicht der Garant für gute Politik sein müsse. Im Zuge der Zusammensetzung von Ministerien – angefangen bei den Minister*innen, Staatssekretär*innen und Abteilungsleiter*innen – wurde über Befangenheit im Amt diskutiert. Investitionen – etwa im Bereich der Chip-Produktion oder im Bereich des Automotives –, Lenkungsmöglichkeiten der World Trade Organization (WTO) sowie Perspektiven auf den Fachkräftemangel und die Zukunft der Industrie und Wirtschaft wurden thematisiert. Darüber hinaus äußerten die Studierenden auch ganz persönliche Sorgen und Ängste, die sie mit Blick in die Zukunft beschäftigten. „Rerum cognoscere causas –  liebe Studierende, es ist immer wichtig,“ so Herr Altmaier, „die Ursache der Dinge zu erkennen. Das möchte ich Ihnen mitgeben: Gehen Sie den Ursachen auf den Grund; hinterfragen Sie und trauen Sie sich etwas zu!“

Anschließend trafen Herr Altmaier und Frau Döring die Hochschulleitung der DHBW Villingen-Schwenningen im Begegnungsraum des ehemaligen Kutscherhauses und heutigem International Office.

„Sie entwickeln die Geschäftsmodelle der Zukunft mit.“

In großer Runde – über 130 Gäste, darunter Studierende, Professor*innen,Mitarbeitende der DHBW Villingen-Schwenningen und Personen, die sich in »BWL – Digital Business Management« engagiert hatten, nahmen die Einladung von Studiengangsleiterin Döring an – hielt der ehemalige Bundespolitiker eine Keynote »Chancen der Digitalisierung für den deutschen Mittelstand«. „Angesichts der disruptiven Herausforderungen, mit denen sich Deutschland konfrontiert sieht – alte Technologien und Geschäftsmodelle werden sukzessive ersetzt – freue ich mich sehr, dass es hier an der DHBW Villingen-Schwenningen Studiengänge gibt, die sich mit Lösungen für Veränderungsprozesse beschäftigen“, eröffnete Herr Altmaier seinen Vortrag.

Insbesondere der Mittelstand müsse von der Politik dabei unterstützt werden, sein Innovationspotenzial zu entfalten, sodass die deutsche Wirtschaft im globalen Wettbewerb Schritt halten könne. Geschehen könne dies, so Altmaier, etwa durch das Betreiben von Risikokapitalfinanzierungen und dem Erhöhen der Fördergelder, steuerliche Entlastungen bei Auftragsforschung oder auch staatlich geförderte Angebote für Privatinvestitionen. Wichtig sei auch, dass Deutschland unabhängiger gegenüber anderen Ländern und damit flexibler werde, sei es bei Hard- und Softwarelösungen, Rohstoffen oder der Produktion.

In der nachfolgenden, von Döring moderierten Podiumsdiskussion betonte Unternehmensvertreterin Kathrin Benzing, Bereichsleiterin Ausbildung Deutschland der Aesculap AG, wie zwingend notwendig staatliche Erleichterungen für Unternehmen seien. Bürokratie und Datenschutzanforderungen seien wichtig und richtig, bilden aber auch Hürden, die die Wertschöpfungen bremsen. Dem stimmte auch Monika Glunk, Digitalisierungsexpertin, Prokuristin und Leiterin der Niederlassung Villingen-Schwenningen der ALL4NET, und Studentin Denise Horn zu. Ferner führten die Unternehmensvertreterinnen die teils bestehende Abwehrhaltung von Menschen gegenüber der Digitalisierung als Problem auf, das Lösungen erfordere. „Aus diesem Grund werden Studiengänge wie »BWL – Digital Business Management« dringend benötigt, die erprobte und gute Prozesse bewahren, sie mit digitalen Innovationen kombinieren und diese Entwicklung innerhalb des Unternehmens begleiten“, so Benzing.

Von Herr Altmaier hervorgehoben wurde zudem die Partnerschaft zwischen dem deutschen Staat, dem Mittelstand und der Hochschulen, die zur Wettbewerbsfähigkeit beitrage. „Sie stehen am Beginn Ihrer beruflichen Laufbahn“, wendete sich der ehemalige Chef des Bundeskanzleramts an die anwesenden Studierenden. „Sie entwickeln die Geschäftsmodelle der Zukunft mit.“

 

Vor der Podiumsdiskussion tauschte sich der ehemalige Bundespolitiker Peter Altmaier mit Studierenden des Studiengangs »BWL – Digital Business Management«, Initiatorin Professorin Dr. Vera Döring und Professor Dr. Thomas Häring aus. (Bild: Stumpf/DHBW Villingen-Schwenningen)
"Annika Honacker"

Annika Honacker