Die Verantwortung der Sozialen Arbeit in der Klimakrise
Veranstaltungsrückblick
Das Nachhaltigkeitsreferates der Studierendenvertretung lud Ende Februar zur Veranstaltung »Die Verantwortung der Sozialen Arbeit in der Klimakrise« ein. Ziel war eine Auseinandersetzung mit sozialen Ursachen und Auswirkungen der Klima- und Biodiversitätskrise. So wurde unter anderem die Frage diskutiert, warum es wichtig sei, Klimaschutz sozial gerecht auszugestalten und wie soziale Einrichtungen auf den Weg zur Klimaneutralität gelängen.
Dazu sprach Astrid Schaffert, Leiterin der AG Klimaschutz und Referentin für soziale Klimapolitik in der Bundeszentrale der Caritas. Zu sozial gerechtem Klimaschutz erläuterte sie: „Die Klimakrise und die diese verursachende Politik hat soziale Implikationen auf unterschiedlichen Ebenen. Zum Beispiel ist die Verursachung global und auch in Deutschland höchst ungleich verteilt. Während hier das obere Prozent der Einkommensskala einen durchschnittlichen CO2-Ausstoß von mehr als 90 t pro Person/Jahr aufweist, emittieren die unteren zehn Prozent lediglich gut 2 t pro Person/Jahr und leben damit klimagerecht. Gleichzeitig sind Menschen in Armutslagen viel stärker von den Auswirkungen betroffen. Auch die Klimapolitik begünstigt mit Förderprogrammen und Bepreisungen (EEG-Umlage, CO2-Bepreisung) Einkommensstärkere. Von einer sozial gerechter ausgestalteten Klimapolitik hingegen würden auch Einkommensärmere profitieren. Ein gut ausgebauter, preisgünstiger ÖPNV verbessert Mobilitätsmöglichkeiten, gesellschaftliche Teilhabe und Gesundheit von denen, die kein Auto besitzen, aber von Lärm und Emissionen besonders betroffen sind. Daher ist »Klimaschutz statt Armut« ein Leitmotiv des Deutschen Caritasverbandes und sollte die öffentliche Debatte viel mehr bestimmen,“ so Schaffert.
Im Anschluss referierte Lisa Dörfler, die beim Paritätischen Verband das Projekt »Klimaschutz in der Sozialen Arbeit stärken« leitet, über soziale Einrichtungen und Klimaschutzmöglichkeiten: „Hier gibt es viele Ansatzpunkte: Gebäude, Energienutzung, Mobilität, Verpflegung, nachhaltige Beschaffung und viele mehr. Wichtig ist, vor Ort zu prüfen, wodurch die meisten Treibhausgasemissionen verursacht werden und welche Ressourcen vorhanden sind, diese zu reduzieren. Das ist je nach Einrichtungstyp sehr unterschiedlich. In unserem Projekt zeigt sich, dass Einrichtungen, die Verpflegung anbieten, etwa doppelt so viel Emissionen aufweisen – ein großes Einsparungspotenzial also vorliegt: Die Verpflegung klimagesund umzugestalten, also tierische Produkte stark zu reduzieren und stattdessen auf pflanzliche Ernährung zu setzen, führt aber auch zu Widerständen. Dennoch lohnt es sich, geduldig daraufhin zu arbeiten, denn es senkt nicht nur die Emissionen sondern fördert auch unsere Gesundheit. Grundsätzlich ist es auf Einrichtungsebene wichtig, Leitungskräfte, Teams und Nutzer*innen mitzunehmen und die Klimaschutzmaßnahmen aktiv zusammen umzusetzen und sich dazu auch über die eigene Einrichtung hinaus zu vernetzen. Nicht zuletzt sollen wir uns als Sozialarbeiter*innen auch unserer Vorbildfunktion bewusst sein und mit gutem Beispiel vorangehen, was unsere Lebensweisen betrifft,“ führt die Rednerin aus.
An die Vorträge knüpfte eine Diskussion an, bei der auch Perspektiven und Sorgen in Bezug auf die ökologischen Zerstörungen aus dem Plenum geteilt wurden. Rund 30 Studierenden, aber auch Sozialarbeitende aus Einrichtungen und Mitarbeitende der Fakultät Sozialwesen nahmen an der Veranstaltung teil.
Unterstützt und begleitet wurde die Veranstaltung von Professorin Dr. Barbara Schramkowski, die u.a. Gründer und Sprecherin der Fachgruppe »Klimagerechtigkeit und sozialökologische Transformation in der Sozialen Arbeit« der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit ist. Neben zahlreichen Veröffentlichungen zu sozialen Folgen der ökologischen Krisen hält sie Vorträge zum Thema und unterstützt die Klimabewegung.
Jan Amann vom Nachhaltigkeitsreferat und Student im 5. Semester im Studiengang »Soziale Arbeit – Psychische Gesundheit« moderierte die Veranstaltung und bilanzierte im Anschluss: „Das Feedback war sehr positiv. Die Studierenden haben den Input als bereichernd erlebt und hatten große Freude sich aktiv an der anschließenden Diskussion zu beteiligen. Insgesamt wurde mir mehrfach zurückgemeldet, dass sie sehr froh waren, dass es eine Veranstaltung außerhalb der regulären Vorlesungen gab, um eine Art Hochschulleben zu spüren. Es entstand der Wunsch nach weiteren Veranstaltungen. Diesem Wunsch gehen wir als Nachhaltigkeitsreferat gerne nach.“

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