Plattform zur Arbeit mit Migrant*innen in der Corona-Krise geht online
Das Institut für Transkulturelle Gesundheitsforschung (ITG) der DHBW möchte psychosoziale Fachkräfte in ihrer Versorgung von Migrant*innen während der Corona- Pandemie unterstützen. Zu diesem Zweck erarbeitete das Team des ITG die Online-Plattform »Corona-Krise: Arbeit mit Migrant*innen«. Hier informiert das Institut über kulturspezifische Aspekte bei der psychosozialen Versorgung von Migrant*innen in der aktuellen Krise. Gefördert wird das Projekt vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.
Die Corona-Pandemie kann bei zugewanderten und geflüchteten Menschen psychische Belastungen verursachen, die häufig mit deren Migrationserfahrung in Zusammenhang stehen. „Insbesondere bei Geflüchteten oder illegal Zugewanderten können sich derzeit Gefühle von Ohnmacht oder Ausgeliefertsein sowie das Stresserleben enorm verstärken“, so der Leiter des Instituts, Prof. Dr. Dr. Jan Kizilhan. „Aber auch für Menschen mit traumatischen Erlebnissen kann unser Corona-Alltag mit Gesichtsmasken und Kontaktbeschränkungen als Trigger wirken, so dass vergangene traumatische Erlebnisse und Gefühle wieder erlebt werden.“
Wie migrations- und kulturspezifische Aspekte in der psychosozialen Versorgung von Migrant*innen während der Corona-Pandemie berücksichtigt werden können, darum geht es auf der institutseigenen Online-Plattform. Fachkräfte finden hier wissenschaftlich fundierte Informationen rund um Migration, transkulturelle Kommunikation und Ressourcenstärkung bei Klient*innen. Menschen mit Migrationshintergrund kommen auch direkt zu Wort: In der Video-Galerie der Plattform berichten sie über ihre persönlichen Erfahrungen während der Corona-Krise. Infoblätter zum Thema »Psychische Gesundheit schützen« können in mehreren Sprachen zur Weitergabe an Klient*innen oder zum Gebrauch in der eigenen Einrichtung heruntergeladen werden. In der Themensparte »Selbstfürsorge« erfahren Fachkräfte, wie sie unter den Zusatzbelastungen der Krise gut für sich selbst sorgen können.
Neben der deutschsprachigen Version ist auch eine Plattform-Version für psychosoziale Fachkräfte im Nordirak geplant. „Durch unsere enge Vernetzung mit dem Institut für Psychotherapie und Psychotraumatolgie an der nordirakischen Universität Dohuk möchten wir auch dort die ausgebildeten Fachkräfte mit krisenrelevanten Informationen versorgen“, erklärt Kizilhan. „Das Anliegen des ITG besteht ja darin, die gesundheitliche Versorgung von Menschen aus anderen Kulturen sowohl im Inland als auch im Ausland zu verbessern.“
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