„Hier drehen gerade alle etwas am Rad …“
Professorin Dr. Daniela Steenkamp lehrt Soziale Arbeit an der DHBW Villingen-Schwenningen und wirft in einem aktuellen Artikel einige Schlaglichter auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie für die Soziale Arbeit. Dazu befragte sie dual Studierende. Die Auswertung erfolgte in Form einer qualitativen Inhaltsanalyse, kategorisiert entlang zentraler Forderungen von Wissenschaftler*innen aus den Bereichen Soziale Arbeit, Gesundheit, Erziehung und Bildung (SAGE, 2020). Der Zusammenschluss von Wissenschaftler*innen brachte diese Forderungen im Mai 2020 in die gesellschaftspolitische Debatte ein.
Nach Beginn der Ausbreitung von Covid-19 in Deutschland im Januar 2020 und dem »Lockdown« im März 2020 liegen inzwischen erste Forschungsergebnisse hinsichtlich der Folgen der Corona-Pandemie vor. Diese diskutieren insbesondere die Auswirkungen für vulnerable Personengruppen sowie die Soziale Arbeit mit diesen. Menschenrechtlich, so argumentiert Steenkamp unter Berufung auf das »Deutsche Institut für Menschenrechte (DIMR)« in Berlin, sollten Personen in verletzlichen Lebenslagen besonders in den Blick genommen werden. Verstehe sich die Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession, so müsse sie laut der »International Federation of Social Workers (IFSW)« sicherstellen, dass Hilfestellungen explizit diese Personengruppen erreichen und menschliche Grundbedürfnisse nicht ignoriert werden. In sozialen Krisen – wie der Corona-Pandemie – verdeutlichen sich alte und neue Exklusionsmechanismen, zeichnet Steenkamp nach, und Verteilungsunterschiede führten auch zu Unrechtserfahrungen.
Bei besonders vulnerablen Personengruppen würden sich infolge der Corona-Pandemie deutliche Belastungsspitzen zeigen, gibt Steenkamp zu bedenken. Mit zunehmender Dauer der Krise sei außerdem zu befürchten, dass sich deren Situation verschärfen wird, erklärt der Verein Deutsche Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen.
Die Auswertung der Studierendenbefragung verdeutliche, dass die Corona-Pandemie die Soziale Arbeit in besonderem Maße betrifft. Infolge der Pandemie komme es, so Steenkamp, zu einer Arbeitsverdichtung und Komplexitätssteigerung, die sich vielerorts negativ auf die Fachlichkeit auswirke. Auch scheinen hierarchische Strukturen in der Krisenkommunikation und Abhängigkeitsproblematiken auf der Beziehungsebene begünstigt zu werden. Darüber hinaus verzeichnet Steenkamp aber auch positive Effekte, wie etwa einen Digitalisierungsschub, den Abbau von Bürokratie oder intensivierte Beziehungserfahrungen. „Ausblickend wird es darum gehen, diese und weitere Ergebnisse betreffend das Zusammenwirken der Corona-Krise und der Sozialen Arbeit weiter wissenschaftlich aufzuarbeiten“, so Steenkamp.
Weiter Informationen:
Daniela Steenkamp: „Hier drehen gerade alle etwas am Rad …“. Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Soziale Arbeit aus Sicht dual Studierender an der Fakultät Sozialwesen der DHBW in Villingen-Schwenningen – einige Schlaglichter, Beitrag abrufbar auf: socialnet.de.
Kontakt: steenkamp@dhbw-vs.de

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