Auftaktvortrag zur Vortragsreihe »Gender & Diversity«
Am 12. April eröffnete Professorin Dr. Barbara Schramkowski mit Ihrem Vortrag »Geschlecht als gesellschaftliches Machtverhältnis« die zwölfteilige Ringvorlesung »Gender & Diversity«. Gemeinsam mit Professorin Dr.* Karin E. Sauer, die die Veranstaltungsreihe koordiniert, begrüßte sie die knapp 200 Teilnehmenden.
Die Referentin des Abends legte dar, inwiefern Geschlecht ein zentrales gesellschaftliches Macht- und Herrschaftsverhältnis darstellt, das Teilhabechancen von Menschen durch die reale oder zugeschriebene Geschlechterzugehörigkeit beeinflusst. Die damit verbundenen Privilegien oder Benachteiligungen bilden sich entlang der Kategorie »Geschlecht« als soziale Ungleichheiten ab, so die Ausführung. „Ungleiche Geschlechterverhältnisse werden gesellschaftlich immer wieder neu hergestellt. Eine zentrale Rolle spielen dabei Geschlechterstereotype als stabile, normative Definitionen von Weiblichkeit und Männlichkeit: Frauen und Männern werden aufgrund ihrer erkennbaren Geschlechtszugehörigkeit bestimmte (konträre und hierarchische) Eigenschaften und Verhaltensweisen zugeschrieben,“ so Schramkowski. Diese, so bestätigen Teilnehmende der Veranstaltung im Austausch, würden mehrheitlich als »natürlich« wahrgenommen werden. So würden Frauen häufig als schwach, emotional und wenig durchsetzungsfähig gesehen, gleichzeitig gehe ein Großteil davon aus, Männer seien immer stark und rational denkend.
„Diese Bilder sind tief in unserem Denken und Handeln verankert und tragen z.B. dazu bei, dass – wenn diese Vorstellungen nicht hinterfragt werden – weiterhin davon ausgegangen wird, Männer seien geeigneter für Führungspositionen“, erklärt Schramkowski. Stereotypen trügen weiterhin dazu bei, dass Ungleichheit entlang der binären Ordnung von Männlichkeit und Weiblichkeit fortbestehe.
Wortmeldungen zur Frage, an welchen Stellen patriarchale Hierarchien weiterhin sichtbar seien, benannten unter anderem die Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt, insbesondere den »Gender Pay Gap«, aber auch die schlechtere Bezahlung von sogenannten »Frauenberufen«, wozu die Soziale Arbeit zähle. Eine Wortmeldung führte zudem an, dass Männergewalt gegen Frauen und Kinder weiterhin stark verbreitet sei.
Schramkowski stützte diese Bemerkung und ergänzte: „In Deutschland ist fast jeden Tag eine Frau von einem versuchten oder vollendeten Tötungsdelikt durch den eigenen Ehemann, Partner oder Ex-Partner betroffen. Drei Frauen sterben auf diese Weise wöchentlich.“ Häufig spiele Geschlecht und das Nichtzugestehen, ein selbstbestimmtes und eigenständiges Leben zu führen, eine wichtige Rolle bei diesen Taten. Eine Stellungnahme des Deutschen Juristinnenbundes nennt dies „Ausdruck eines patriarchalen Besitzanspruchs und einer Vorstellung von geschlechtsbezogener Ungleichwertigkeit“.
Resümierend wurde festgehalten, dass alle Menschen, also Männer und Frauen und genderqueere* Menschen von einer geschlechtergerechteren, feministischeren Welt mit weniger Stereotypen profitieren können, da tradierte Geschlechterrollen Menschen großen sozialen und gesundheitlichen Risiken aussetzen, betrachtet man etwa den Gender Pay Gap, Altersarmut von Frauen, die hohe Zahl an sexualisierten Straftaten und die besonders hohe Suizidgefährdung bei Männern.
Am Vortragabend nahmen mehrheitlich Studierende der Sozialen Arbeit teil, für die die Veranstaltung konzipiert ist. Darüber hinaus waren auch Interessierte, Gleichstellungsbeauftragte der DHBW-Standorte wie auch Lehrbeauftragte und Kolleg*innen aus der Praxis anwesend.
Eine Übersicht über die weiteren Veranstaltungen der Ringvorlesung finden Sie unter »Gender & Diversity«

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