Ehemalige feiern zwanzigjähriges Jubiläum
Zwanzig Jahre nach Abschluss ihres Studiums an der ehemaligen Berufsakademie Villingen-Schwenningen und heutigen DHBW Villingen-Schwenningen trafen sich elf Absolvent*innen des damaligen Studiengangs »Banken und Bausparkassen« am 22. Oktober 2022 zu einem Wiedersehen auf dem Campus. Professor Dr. Wolfgang Hirschberger, Alumnibeauftragter der DHBW Villingen-Schwenningen und Professor für Betriebswirtschaftslehre, eröffnete den Abend und berichtete über Hochschulentwicklungen der letzten zwei Jahrzehnte. Anschließend besuchten die Absolvent*innen „ihre“ damaligen Kurs- und Vorlesungsräume.
Eine Woche zuvor feierten ehemaligen Studierenden des Studiengangs »Wirtschaftsinformatik« ihr zwanzigjähriges Jubiläum. „Jahrgangstreffen bieten auch für Absolvent*innen anderer Jahrgänge eine schöne Gelegenheit, sich an der alten Wirkungsstätte über Erinnerungen an die gemeinsame Studienzeit auszutauschen“, so Hirschberger.
Informationen zu den Rahmenbedingungen eines Jahrgangstreffens erhalten Interessierte bei Fabiana Calignano, Alumnibeauftragte und Mitarbeiterin der Hochschulkommunikation.
Professor Dr. Andreas Bildstein
Mein Name ist Andreas Bildstein. Seit dem 1. Oktober 2022 lehre ich als Professor im Studiengang »Wirtschaftsinformatik«, insbesondere im Bereich »Data Science«, an der Fakultät Wirtschaft der DHBW Villingen-Schwenningen. Meine derzeitigen Vorlesungen umfassen die Bereiche »Datenbanken«, »Prozessmanagement«, »Digitalisierung« im Allgemeinen und »Digitalisierung von Geschäftsprozessen« im Speziellen.
Nach meiner dualen Ausbildung zum Maschinenbaumechaniker erlangte ich über den sogenannten zweiten Bildungsweg mein Fachabitur. Anschließend studierte ich an der heutigen Hochschule der Medien in Stuttgart »Informationsmanagement«. In den zwölf darauffolgenden Jahren war ich als Projektleiter und Senior Business Consultant im IT-Umfeld aktiv, wobei mein Schwerpunkt auf der Planung und Entwicklung von Softwarelösungen für produzierende Unternehmen lag.
Als Wissenschaftler und Forschungsgruppenleiter am Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) in Stuttgart forschte ich in den vergangenen zehn Jahren im Themenfeld »Digitale Transformation von Unternehmen aus dem Produktionsumfeld«. Mit unseren Forschungsergebnissen unterstützen wir produzierende Unternehmen methodisch bei der Digitalen Transformation ihrer Prozesse und der dafür notwendigen Technologien.
Seit über 20 Jahren gebe ich mein Wissen in der Lehre weiter. Zuerst 20 Semester als Lehrbeauftragter an der Hochschule der Medien in Stuttgart für verschiedene Vorlesungen aus den Bereichen »Betriebssysteme«, »Netzwerke« und »Webanwendungen«. Danach betreute ich 20 Semester die Vorlesung »Wissens- und Informationsmanagement in der Produktion« an der Universität Stuttgart und unterstützte anschließend die Hochschule Reutlingen als Lehrbeauftragter für die Vorlesung »Informationsmanagement für Wirtschaftsingenieure«. Meine Erfahrungen, die ich während der Lehrtätigkeit sammelte, ließen schlussendlich den Wunsch in mir wachsen, einmal in Vollzeit in die Hochschullehre einzusteigen.
An der University of the West of Scotland promovierte ich dafür im Bereich »Computer Science«. Als Professor für »Wirtschaftsinformatik« bin ich nun an der DHBW Villingen-Schwenningen angekommen. Nach einem guten Monat im Dienst gefällt mir vor allem die familiäre Atmosphäre am Standort. Ich freue mich darauf, in den nächsten Jahren meine Erfahrung aus Wissenschaft und Praxis mit dem wissenschaftlichen Nachwuchs zu teilen und sie an der Hochschule einzubringen.
Abschied nach über 20 Jahren
Mit Ende des Sommersemesters verabschiedete sich Sabine Kärcher, langjährige Lehrbeauftragte für Business English an der DHBW Villingen-Schwenningen, in den Ruhestand. Kärcher lehrte von April 2002 bis September 2022 zunächst im Studienbereich »RSW – Steuern und Prüfungswesen«, später auch in »BWL – Bank«, »BWL – Industrie« und seit 2007 insbesondere im Studiengang »BWL – Controlling & Consulting«.
Leiter des Studiengangs »BWL – Controlling und Consulting«, Professor Dr. Martin Plag bedauert den Abgang außerordentlich: „Frau Kärcher war über all die Jahre eine überaus fähige und engagierte Dozentin. Sie zeichnete sich nicht nur durch herausragende Fachkenntnis und Didaktik aus, was gerade in Sprachen von höchster Bedeutung ist, sie war auch bei den Studierenden immer sehr beliebt." Sein Kollege Professor Dr. Wolfgang Hirschberger ergänzt: „Darüber hinaus war Frau Kärcher immer sehr humorvoll und den Studenten auch menschlich zugewandt. Die Zusammenarbeit mit ihr war nicht nur ausgesprochen zuverlässig, sondern bereitete mir auch stets viel Freude!"
Kärcher wird aber nicht völlig in den Ruhestand entschwinden. „Für ausgewählte Unternehmen und Einzelpersonen wird sie im begrenzten Umfang auch weiterhin Sprachunterricht geben. Als Dozentin mit Leib und Seele kann sie es so ganz halt doch nicht lassen“, so Plag.
Publikationen
Bogenberger, K., Kaltenhäuser, B., Al-Dabbas, K., Kornmayer, H.: Towards a Token Economy in the future Mobility ecosystem. In: IEEE 25th International Conference on Intelligent Transportation Systems (ITSC), Macao, China 2022
Gencer, H., Brunnett, R., Marchwacka, M.A., Rattay, P., Staiger, T., Tezcan-Güntekin, H. & Pöge, K.: Gendered impact of COVID-19 containment measures on unpaid care work and mental health in Europe: a scoping review protocol. BMJ Open. DOI:10.1136/bmjopen-2021-060673, 2022
Götz, A., Stahl, M., Wiedmann, K.: Vorstandsvergütung in DAX und MDAX 2021 – Analyse der Vergütungsberichte nach §162 AktG; Corporate Finance Nr. 07-08, 2022, S. 215-220
Klus, S., Schramkowski, B.: Geschlechtergerechtigkeit und Nachhaltigkeit: Gender Climate Gap und die Notwendigkeit eines sozial-ökologischen Care-Verständnisses. In: Liedholz, Yannick & Verch, Johannes: Nachhaltigkeit und Soziale Arbeit. Grundlagen, Bildungsverständnisse, Praxisfelder. Barbara Budrich, 2022, S. 213-224
Sommer, B.: Fallseminar Soziale Arbeit. Orientierungshilfen für die Bearbeitung von Fällen aus der Sozialen Arbeit, Leipzig 2022
Wernberger, M., Wangler, C.: Das Optionsmodell für Personengesellschaften auf dem Prüfstand. Herausforderungen für die optierende Gesellschaft und ihre Gesellschafter, DStR 30/2022, 2022, S. 1513 – 1522
Wernberger, M., Wangler, C.: Die optierende Gesellschaft nach § 1a KStG – Eine GmbH zweiter Klasse im internationalen Steuerrecht, DStR 37/2022, 2022, S. 1513 – 1522
Book Launch: »Klimakrise, sozialökologischer Kollaps und Klimagerechtigkeit: Spannungsfelder für Soziale Arbeit«
Am 18. Oktober luden die Herausgeber*innen Professorin Dr. Barbara Schramkowski, Leiterin des Studiengangs »Soziale Arbeit – Jugend-, Familien- und Sozialhilfe« und Sprecherin der Fachgruppe »Klimagerechtigkeit und sozialökologische Transformation« der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit, Professor Dr. Ronald Lutz, der bis 2019 an der Fachhochschule Erfurt die Professur »Menschen in besonderen Lebenslagen« inne hatte, und Tino Pfaff, Umweltaktivist und Sozialarbeiter, zur Vorstellung der im Mai erschienen Publikation »Klimakrise, sozialökologischer Kollaps und Klimagerechtigkeit: Spannungsfelder für Soziale Arbeit« ein.
Das Buch beleuchtet strukturelle Macht- und Ausgrenzungsverhältnisse als Ursachen und Folgen der multiplen ökologischen Krisen, die im Diskurs über Klimaschutz bisher kaum im Fokus sind, wie patriarchale und kapitalistische Verhältnisse. In den rund 30 Buchbeiträgen erörtern die Autor*innen, wie Soziale Arbeit diese Verhältnisse und ihre Auswirkungen in Handlungsfeldern und -konzepten aufgreifen kann. Gleichzeitig behandeln die Beiträge, wie die imperiale Lebensweise überwunden und sozialökologische Transformation unterstützt werden kann. „So skizziert Professorin Dr. Karin E. Sauer in ihrem Text »We are here – We are not. Spannungsfelder im globalen Klima-Aktivismus«, wie sich junge Klimaaktivist*innen aus Ländern des Globalen Südens umweltpolitisch und rassismuskritisch für den Erhalt ihrer zunehmend bedrohten ökologischen Umwelten einsetzen. Also Menschen aus Ländern, die am stärksten von den Folgen der Klimakrise betroffen sind, für die Industrienationen im Globalen Norden hauptverantwortlich sind“, berichtet Schramkowski.
Über 40 Gäste nahmen an der Buchvorstellung teil. Nach einer Einführung durch die Herausgeber*innen stellten drei Autor*innen exemplarisch zentrale Inhalte ihrer Beiträge vor: Robel Afeworki Abay und Dr.in Caroline Schmitt sprachen über die Kolonialität der Klimakrise, postkoloniale Kritiken und konviviale Perspektiven. In seinem Beitrag »Ja, der Klimawandel ist nicht zu bestreiten …« diskutierte Professor Dr. Peter-Ulrich Wendt mögliche Beiträge der Gemeinwesenarbeit zur Bewältigung der Klimakrise. Viele Akteur*innen würden zögern, sich mit ökologischen Zerstörungen in ihrem vollen Ausmaß auseinanderzusetzen und dementsprechend angemessen Handlungen zu ergreifen, so Wendt. Professorin Dr. Yari Or legte den Fokus auf das Thema »Regenerative Praxis in der Sozialen Arbeit«, ein Ansatz, der sich der Wiederverbindung von Mensch und Natur und dem In-Beziehung-Sein als Schlüsselpraktiken des öko-sozialen Wandels in Ländern des Globalen Nordens widmet.
Im Anschluss stellten die Teilnehmenden zahlreiche Nachfragen und beteiligten sich rege am Austausch über die Möglichkeiten der Soziale Arbeit, sozialökologische Transformation und Klimagerechtigkeit zubefördern.
Austausch in Amman
Im Oktober lud die German Jordanian University (GJU) die Leiterin des International Office der DHBW Villingen-Schwenningen, Claudia Rzepka, als Repräsentantin der Dualen Hochschule Baden Württemberg zu einem Verwaltungsaustausch nach Amman ein. Organsiert vom Projektbüro der GJU, mit Sitz an der Hochschule Magdeburg-Stendal, richtete sich der Austausch an Mitarbeiter*innen der Hochschule Magdeburg sowie zwei Vertreter*innen weiterer Partnerhochschulen, die den Studierendenaustausch mit der GJU aktiv fördern. „Es war eine tolle Erfahrung und eine große Anerkennung für die Arbeit als standortübergreifende Programmkoordinatorin“, freut sich Rzepka.
Die jordanische Hochschule nutzte das Programm zur Vorstellung aktueller Themen, wie dem neuen Zentrum für Innovation, Technologietransfer und Entrepreneurship, den Entwicklungsfortschritten dualer Studiengänge oder des Programms für geflüchtete Studierende.
„Darüber hinaus nutzten wir die Gelegenheit, uns mit den Kolleg*innen der GJU über die Organisation des Deutschlandjahres auszutauschen“, berichtet Rzepka. „Alle Studierenden der GJU verbringen ein komplettes Jahr in Deutschland und besuchen währenddessen eine deutsche Partnerhochschule. Ein anschließendes Unternehmenspraktikum verschafft ihnen zusätzlich praxisnahe Erfahrungen.“ Die DHBW nimmt an mehreren Standorten zehn bis fünfzehn Studierende pro Semester auf und ist damit ein wichtiger Partner der GJU. Weitere Kooperationen umfassen Kurzprogramme bzw. die »Intensive Study Programs« in Jordanien sowie die Möglichkeit zum Dozierendenaustausch und den Aufbau gemeinsamer Projekte.
Fahrten zum Mount Nebo, zum Projektstandort Jordan Valley und zur eindrucksvollen Felstenstadt Petra rundeten den intensiven Auslandsaufenthalt zudem kulturell ab.
Bildungskonferenz »EAIE« für Hochschulen in Barcelona
Die Annual Conference der »European Association for International Education« (EAIE) ist die größte europäische Bildungskonferenz und –messe für den Bereich Hochschulinternationalisierung. Sie fand dieses Jahr bereits zum 32. Mal statt. Vom 13. bis 16. September 2022 trafen sich über 8000 Teilnehmende aus 90 Ländern in Barcelona, tauschten sich mit bestehenden Partnerhochschulen aus, knüpften neue Kontakte und informierten sich über Trends der Internationalisierung und Hochschulpolitik.
Von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg reisten Mitarbeitende von allen zwölf Standorten nach Barcelona. Claudia Rzepka, Leiterin des International Office, und Sarah Brucker, Referentin des International Office, vertraten die DHBW Villingen-Schwenningen.
Während der Konferenzwoche mit dem Motto »The future in full colour« führten die Mitarbeiterinnen des International Office Gespräche mit Hochschulen aus den USA, Mexiko, Island, Irland, Großbritannien, Belgien, Frankreich, Spanien, Polen, Ungarn, Rumänien, Taiwan, Australien und Neuseeland, brachten gemeinsame Projekte voran und stärkten die bestehenden Kooperationen. „Für mich war es besonders schön, mich wieder persönlich mit unsere Kolleginnen und Kollegen der ausländischen Partnerhochschulen auszutauschen – nicht wie in den vergangenen Jahren über Zoom, telefonisch oder per E-Mail“, so Rzepka. „Durch die persönlichen Treffen auf der Konferenz wird die Zusammenarbeit in Zukunft sicherlich noch enger“, ergänzt Brucker.
Ein Campusbesuch der Universitat de Girona, einer langjährigen Kooperationspartnerin der DHBW Villingen-Schwenningen, und der traditionelle Empfang der DHBW für ihre Partnerhochschulen bildeten die Highlights der Woche. Bei Letzterem begrüßten Professorin Dr. Martina Klärle, Präsidentin der DHBW, und Professor Dr. Axel Gerloff, Leiter der Auslandskoordination der DHBW, über 100 geladene internationale Gäste aus knapp 30 Ländern.
Die nächste EAIE Konferenz findet vom 26. bis 39. September 2023 in Rotterdam statt.
Erfolgreiches englischsprachiges Angebot geht in die dritte Runde
Bereits im Frühjahr 2022 startete die neue Vorlesungsreihe »Current topics with international lecturers«. Im Oktober und November setzten Gastdozierende und Lehrbeauftragte aus Jordanien, der Tschechischen Republik und Kanada die Vorlesungen mit Fokus auf die Themen »Culture and Society«, »Cultural Intelligence«, »Business Ethics« und »Corporate Governance« fort. „Wir möchten damit das Angebot an englischsprachigen Vorlesungen vergrößern und gemeinsame Veranstaltungen von Studierenden der DHBW und internationalen Studierenden fördern“, erklärt Claudia Rzepka, Leiterin des International Office an der DHBW Villingen-Schwenningen.
„Die Vorlesungsreihe erfreut sich wachsender Bekanntheit und wird von Studierenden unterschiedlicher Studiengänge angenommen“, so Rzepka. „Es gibt aber durchaus noch freie Plätze. Studierende beider Fakultäten sind herzlich zu den Vorlesungen eingeladen, die sie auch für das neue Interkulturelle Zertifikat anrechnen lassen können. Das Angebot ist für alle Teilnehmenden eine Bereicherung.“
Die Vorlesungsreihe mit internationalen Gastdozierenden wird durch das Förderprogramm »HAW.International« des DAAD finanziert, auf das sich das International Office erfolgreich beworben hat. Ziel des Programms ist es, die Internationalisierung am Standort zu unterstützen und die Beziehungen zu den Partnerhochschulen zu stärken.
Ab April 2023 sind weitere Veranstaltungen geplant. Das International Office lädt zeitnah dazu ein und stellt Informationen in Moodle zur Verfügung.
Neuer Leiter des Studiengangs Sozialwirtschaft: Professor Dr. Hartmut Kopf
Redaktion: Herr Kopf, seit dem 4. Oktober 2022 leiten Sie den Studiengang Sozialwirtschaft. Was hat Ihnen an unsere Hochschule gefallen, dass Sie sich für die Position entschieden haben?
Kopf: Die gegenseitige Zuneigung wuchs stetig. Seit 2017 bin ich Lehrbeauftragter im Studiengang Sozialwirtschaft. Erst war es eine Veranstaltung, dann zwei, dann drei, dann vier, jetzt viele. Der Grund sind die Menschen hier, das Team der Hauptamtlichen, die Studierenden und die Dualen Partner. Kurz: Ich wurde in sechs Jahren zum echten Fan des Dualen Studierens. Da war es fast zwingend, aus dem leidenschaftlichen Nebenamt ein Hauptamt zu machen.
Redaktion: Sozialwirtschaft kann 2022 auf eine 25-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken. Was zeichnet den dualen Studiengang für Sie aus?
Kopf: Sozialwirtinnen und Sozialwirte sind im besten Sinn Zwitter und hybride Wesen. Sie besitzen exzellente Brückenbauer-Fähigkeiten zwischen zwei oft weit auseinanderliegenden Polen: Sie kennen die Menschen und ihre Bedürfnisse und Bedarfe und Menschliches ist ihnen nicht fremd. Sie können Organisation und Verwaltung, kennen Sozialgesetze und nutzen deren Gestaltungsräume zum Wohl der Klientinnen und Klienten. Sie kennen die Zahlen ihrer Unternehmen und die Notwendigkeit, dass alles in der Sozialwirtschaft sich auch rechnen lassen muss. Kurz: Die Sozialwirtschaft bildet „People & Business-Experts“ - mit Herz & Verstand.
Redaktion: Bevor Sie Studiengangsleiter wurden, sammelten Sie u.a. berufliche Erfahrung in Kommunikations- und Innovationsabteilungen sozialer Einrichtungen. In welchen Lehrveranstaltungen können Studierende von Ihrem beruflichen und wissenschaftlichen Know-how profitieren?
Kopf: Logischerweise von meinen 30 Jahren „praller Praxis“ in Marketing, Kommunikation und Fundraising. Daneben biete ich relativ offene Formate zu den Themen Soziale Innovation, Social Business und Social Entrepreneurship – in der Regel als Innovationslabore. Und schließlich, auch konsequent aus dem Innovationsfeld heraus entwickelt, ist mein dritter Schwerpunkt Digitalisierung, genauer die digitale Transformation des Sozialen als aktuell größte Herausforderung gesellschaftlichen Wandels.
Redaktion: Was reizt Sie an Ihrem neuen Aufgabenbereich besonders und haben Sie sich für die Tätigkeit an der DHBW Villingen-Schwenningen ein bestimmtes Ziel gesetzt?
Kopf: Die digitale Teilhabe ist nach meiner festen Überzeugung die soziale Frage des 21. Jahrhunderts und insofern auch eine zentrale Frage Sozialer Arbeit und ihrer Organisation in sozialwirtschaftlichen Unternehmen heute. Hier den Studierenden der Sozialen Arbeit und der Sozialwirtschaft das entsprechende Mindset, Skillset und Toolset zu vermitteln und mitzugeben, ist die eine Seite meiner Motivation und mein erstes Ziel. Die andere Seite, das zweite Ziel ist die besondere Chance als Studiengangsleiter, die Sozialwirtschaft in immer schnelleren, scheinbar unsicheren, unüberschaubaren und mehrdeutigen Zeiten (Stichwort „VUCA“) zukunftsfähig zu machen: In seinen Inhalten, seiner Methodik, seiner Praxisrelevanz für unsere Dualen Partner.
Redaktion: Möchten Sie auch forschen und wenn ja, in welchem Bereich?
Kopf: Als Honorarprofessor für Soziale Innovationen forsche ich seit 2011 in diesem Feld und durfte verschiedene Forschungsprojekte und auch Ausschreibungen und Wettbewerbe des BMBF mit meiner Expertise begleiten – als Berater und Forscher. In letzter Zeit erweitert sich meine Neugier immer mehr in Richtung digitale soziale Innovationen: Wie verändert die rasante, radikale und rigorose Digitalisierung uns - als Menschen, als Gesellschaft, als Unternehmen?
Redaktion: Was machen Sie, wenn Sie nicht arbeiten?
Kopf: Meine Familie und ich sind leidenschaftliche Biker – mit und ohne Motor und seit neuestem elektrisch. Touren in entlegene Gebiete und ferne Länder, gern auch mit Abenteuer und Anstrengung, sind das Salz in der Suppe unserer Freizeitküche. Menschen und Kulturen, Mobilität und Er-fahrungen (bewusst mit Trennungsstrich), Anspannung und Entspannung sind die Stichworte.
Redaktion: Vielen Dank und alles Gute, Herr Kopf!
Forschungswerkstatt im Rahmen des BZQM
Im Rahmen des Binationalen Zentrums für Qualitative Methoden (BZQM) fand am 15. September und 5. Oktober 2022 eine Forschungswerkstatt zum Thema »Qualitative Interviewforschung und Fokusgruppengespräche« statt. Die Veranstaltung richtete sich sowohl an Doktorand*innen mit noch geringer Forschungserfahrung als auch an Fortgeschrittene. Als Referentin sprach Dr. Sarah Hitzler von der Universität Bielefeld.
Die Veranstaltung behandelte, inwiefern neuere Erkenntnisse der Interaktionsforschung zur Erklärung der Resultate von Interviews beitragen können. „Die Teilnehmenden lernten unter anderem, inwiefern der situative Kontext, in den Interviews eingebettet sind und die daraus resultierenden Interaktionsdynamiken sich auf das Antwortverhalten der interviewten Personen auswirken können“, erklärt Professor Dr. Christoph Schneider, der an der DHBW Villingen-Schwenningen sozialwissenschaftliche und psychologische Grundlagen Sozialer Arbeit lehrt und an der Kooperation als Wissenschaftler und Mitglied beteiligt ist.
Die Teilnehmenden kamen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen wie der Soziologie, Sozialen Arbeit, Sportwissenschaft, Politikwissenschaft und dem Grafikdesign. Sie verband das gemeinsame Interesse an Fragen bezüglich interviewgestützter Datengewinnung im Rahmen ihrer jeweiligen Promotionsvorhaben. Doktorand*innen nützten die Gelegenheit, ihre Daten in der Gruppe gemeinsam zu diskutieren und auszuwerten. Neben Schneider besuchte auch die Doktorandin Julia Huber die Forschungswerkstatt. Sie untersucht derzeit im Forschungsprojekt »SchukoV2024« nachhaltige Verankerung von Schutzkonzepten gegen (sexualisierte) Gewalt in pädagogischen Kontexten. Vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst gefördert, fokussiert sich das Projekt unter der Leitung von Professorin Dr. Anja Teubert auf die Dualen Partner Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn und Johannes-Diakonie Mosbach. In beiden Organisationen werden Bedingungsfaktoren für eine nachhaltige Verankerung analysiert und nachfolgend in Form von Schulungen, Workshops oder Überarbeitungen bestehender Konzepte umgesetzt. „Die Forschungswerkstatt erlaubte mir eine Reflexion des bisherigen methodischen Vorgehens durch Expert*innen-Interviews“, so Huber. „Im Mittelpunkt der Diskussion standen Herausforderungen und Dynamiken der Praxisforschung hinsichtlich meiner Rolle als Forscherin und der im Feld.“
Schneider fasst zusammen: „Die Interviews können nicht von den jeweiligen sozialen Kontexten losgelöst betrachtet werden, in denen sie stattfinden. Einfach gesagt: Wo, wie und von wem Menschen Befragungen unterzogen werden, hat einen ganz erheblichen Einfluss darauf, wie und was sie dann tatsächlich zur Antwort geben und was womöglich dabei auch unausgesprochen bleibt.“
Seit Februar 2022 kooperiert die DHBW Villingen-Schwenningen mit dem an der Universität Konstanz angesiedelten BZQM. Im Kern der Plattform, die sämtliche Hochschultypen, darunter auch die PH Thurgau & und die HTWG Konstanz, unter einem Dach versammelt, steht der wissenschaftliche Austausch zur qualitativen Sozialforschung.
Studierende erleben Nutzungsmöglichkeit von Artificial Intelligence im Unternehmenskontext
Studierende des Studienbereichs »BWL – Digital Business Management« besuchten zusammen mit der Studiengangsleiterin Professorin Dr. Vera Döring den vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus organisierten »Start-up BW Summit – Kongress 2022«. In Stuttgart erwartete die Studierendengruppe ein abwechslungsreiches Programm mit mehr als 200 Start-ups rund um Zukunftsthemen wie »Energy«, »FinTech« und »Mobility«. Der Fokus lag auf dem Thema »Artificial Intelligence« (AI), zu dem die Studierenden interessante Geschäftsideen entdeckten.
„Besonders freuten wir uns auf das Zusammentreffen mit Emil Kastler, einem Alumni der DHBW. Gemeinsam mit seinem Ausbildungsunternehmen gründete Kastler ein Start-up, in dem Artificial Intelligence genutzt wird“, berichtet die Studiengangleiterin. Mithilfe des AI-unterstützten Produkts gestaltet das Unternehmen Zahnarztbesuche angenehmer für Patienten. Den Studierenden gab er Einblicke in die Unternehmensentwicklung: Von der Entstehung der Geschäftsidee über die Definition der Produktzielgruppe bis hin zur Gewinnung von Investoren.
„Der Kongress zeigte den Studierenden eindrucksvoll, wie baden-württembergische Unternehmen unterschiedliche Innovationen entwickeln. Branchen, wie die Agrarwirtschaft, Medizintechnik oder soziale Einrichtungen setzen dabei sinnvoll AI ein“, so Döring.
DHBW bietet breites Qualifizierungsangebot – über das Bachelor- und Masterstudium hinaus
DHBW Center for Advanced Studies in Villingen-Schwenningen
Fachkräftemangel, Re-Skilling und Up-Skilling, Nano- und Micro-Degrees, Akademisierungstrend – Was diese vielfältigen Schlagwörter gemeinsam haben? Die Erkenntnis, dass Weiterbildung für jede*n einzelne*n an Bedeutung gewinnt. Dabei ist es unerheblich, ob man bereits ein Bachelor- oder Masterstudium absolviert hat oder seit geraumer Zeit im Berufsleben steht und sich zu spezifischen Themen weiterbilden möchte. In Villingen-Schwenningen trafen sich Ende September das Rektorat der DHBW Villingen-Schwenningen und Professor*innen der Fakultäten Wirtschaft und Sozialwesen, in ihrer Rolle als Standortrepräsentant*innen des Masters, mit den Dekanen des DHBW Center for Advanced Studies (DHBW CAS). Gemeinsam diskutierten sie Entwicklungen und Bedarfe in der Bildungslandschaft.
„Als DHBW bieten wir mehr als Bachelor- und Masterstudiengänge an“, so Professor Dr. Ulrich Kotthaus, Rektor der DHBW Villingen-Schwenningen, „allerdings müssen wir daran arbeiten, neben unseren bereits etablierten Bachelor und Masterstudienangeboten auch dieses erweiterte Angebot sichtbar zu machen“. Was er damit meint, skizziert Professor Dr. Boris Kühnle, Dekan Wirtschaft am DHBW Center for Advanced Studies (DHBW CAS) im Gespräch. „Wir bauen die letzten Jahre kontinuierlich unser Portfolio am DHBW CAS aus und nehmen wahr, dass es aus der Wirtschaft Bedarfe zu sehr ausdifferenzierten Themen und Fragestellungen gibt, auf die wir mit Zertifikatsprogrammen und wissenschaftlichen Weiterbildungen – mit und ohne ECTS-Punkten, sowie insbesondere in Form von corporate learning – antworten. Maßgeschneiderte Qualifizierungsangebote machen uns als Hochschule zu einer Partnerin für Lebenslanges Lernen.“
Ein Trend der vergangenen Jahre zeige, dass die Anforderungen an die Qualifikation von Arbeitnehmer*innen steige; nicht zuletzt durch die Digitalisierung und die Einführung neuer Technologien. Hier gezielt Module und Zertifikatsprogramme anzubieten, aus denen Unternehmen und Arbeitnehmer*innen individuell wählen können, sei in puncto Lebenslanges Lernen zeitgemäß.