Ringvorlesung "Gesellschaftliche Entwicklungen" 2025
Unter dem Titel „Gesellschaftliche Entwicklungen“ bietet die Fakultät Sozialwesen der DHBW Villingen-Schwenningen eine Online-Ringvorlesung an, zu der auch Interessierte eingeladen sind. Die Organisatorin, Frau Prof. Dr. Martina Wanner, betont: „Alle, die teilnehmen möchten, sind in den Vorlesungen sehr willkommen. Wir freuen uns immer über Gäste!“
Die Online-Ringvorlesung findet zwischen Montag, 7. Juli, und Dienstag, 19. August, meist montags- und dienstagsabends, statt. An 15 Terminen, jeweils zwischen 17.15 Uhr und 19.30 Uhr, behandeln verschiedene haupt- und nebenamtliche Dozierende der Hochschule spannende Themen, die aktuell von Bedeutung und Relevanz sind.
Für die Teilnahme kann kostenfrei und unkompliziert folgender Zoom-Link genutzt werden; die Eingabe eines Kenncodes oder Ähnlichem ist nicht erforderlich:
https://eu02web.zoom-x.de/j/64615175375
Montag, 07.07.25 |
Die wirkmächtige Gefühlsarbeit der ‚neuen‘ Rechten |
Die AfD und ihr neurechtes Umfeld verfolgen eine Strategie der ‚Metapolitik‘, die darauf abzielt, öffentliche Diskurse, emoGonale Haltungen und alltägliche Gefühle zu prägen. Die neurechte Diskurs- und Gefühlsarbeit trägt dazu bei, dass sich selbst extrem rechte Positionen für immer mehr Menschen normal, richtig und gut anfühlen. Gleichzeitig diskrediert sie die Politik- und Medienlandschaft des „Mainstreams“ als „ideologisch“, „totalitär“ und „zerstörerisch“. Die Vorlesung beleuchtet die neurechte Gefühlsarbeit mit Blick auf antimigrantische, anti-feministische und anti-klimapolitische Narrative. |
Dienstag, 08.07.25 | Ökologische Trauer Referent:in: Magdalena Mai Moderation: Barbara Ewoldt |
Durch den menschengemachten Klimawandel sind auch in den Regionen der nördlichen Hemisphäre und somit auch in Deutschland die Auswirkungen durch sichtbare und unsichtbare, plötzliche und schleichende Klimakatastrophen immer spürbarer. Dies ruft in uns Menschen viele Gefühle hervor, zu denen auch Trauer gehört. Trauer um biologische Vielfalt; um eine Erde, wie wir sie kannten; um gerodete Wälder; um eine sorgenfreie Zukunft… Trauer ist Teil des Prozesses und sozial-ökologischer Wandel kann nicht nachhaltig gestaltet werden, ohne einen lebensdienlichen Umgang mit den, in diesem Zusammenhang entstehenden Emotionen, zu kultivieren. Welche Rolle spielt Trauerarbeit also in diesem Wandel? Was bedeutet diesem Kontext ökologische Trauer? Wie kann diese individuell und kollektiv als politische, transformierende Kraft dienen? |
Donnerstag, 10.07.25 | Ökologische Nachhaltigkeit als Aufgabe Sozialer Arbeit: Best Practice-Beispiele aus sozialen Einrichtungen Referent:in: Prof. Dr. Barbara Schramkowski Moderation: Marius Drosdek |
Nach einer kurzen Einführung zum Stand der globalen ökologischen Triple-Krise (Biodiversität, Klima, Verschmutzung/Vermüllung) und ihrer gesellschaftlichen Bearbeitung werden sozialen Ursachen und Auswirkungen dargestellt. Unter Bezug auf die Professionsethik wird zudem begründet, warum Klima- und Umweltschutz Aufgaben (auch) der Sozialen Arbeit sind. Auch werden Beispiele aus Einrichtungen und Verbänden der Sozialen Arbeit dargestellt, die veranschaulichen, wie Transformation auf den Ebenen der Einrichtungsstruktur (v.a. hinsichtlich Energie, Mobilität, Ernährung) und in der Arbeit mit Nutzer*innen gelingen kann. Zentral geht es dabei um transformatives Denken und Handeln von Leitungskräften und darum, wie Adressat*innen unterstützt und befähigt werden können, partizipativ Klima- und Umweltschutz voranzubringen. Auch wird überlegt, was eine Neudeutung des politischen Mandats der Sozialen Arbeit im Horizont ökologischer Gerechtigkeit bedeuten könnte und warum es zentral ist, Klimaschutzmaßnahmen sozial gerecht auszugestalten. Deutlich wird, dass die Veränderungen, die anstehen, Freude machen und sowohl für die menschliche als auch die planetare Gesundheit gut sind, also eine doppelt positive Gesundheitswirkung haben. |
Montag, 14.07.25 | Enhancement mit Schwerpunkt Neuroenhancement Referent:in: Jonas Gleiser Moderation: Lena Horsch |
Höher, schneller, weiter - die Imperative der Moderne sind vielfältig. Um in dieser Gesellschaft bestehen und um die eigene kognitive Leistungsfähigkeit konstant steigern zu können, greifen Menschen auf verschreibungspflichtige Medikamente zurück. Diese sollen in der Vorlesung unter den Stichpunkten Enhancement und Neuroenhancement dargelegt und diskutiert werden. Auch stellt sich die Frage, welche Herausforderungen sich daraus für die Soziale Arbeit ergeben. Inwiefern „optimiert“ Soziale Arbeit Klientinnen und Klienten hin zu einer gesellschaftlichen Funktionalität? Und wie kann Soziale Arbeit mit der Selbstoptimierung von Klientinnen und Klienten adäquat umgehen? |
Dienstag, 15.07.25 | Migration und Gesundheitsmanagement in Kriegs- und Konfliktgebieten Referent:in: Dr. habil. Annabelle Böttcher Moderation: Lena Horsch |
In dieser Vorlesung geht es um das Spannungsfeld von Migration und Gesundheitsmanagement im Rahmen von humanitären Operationen. An den Fallbeispielen Niger und Syrien, wo die Vortragende als Delegierte und Beraterin des InternaGonalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in Genf arbeitete, werden Einblicke in unterschiedliche Formen von Migration (Zwangsmigration, Verhaftung, Verschleppung, Wirtschaftsmigration und Flucht) gegeben. Daraus resultierende Herausforderungen für das Gesundheitsmanagement von Zivilisten, Waffenträgern und humanitären Professionellen werden aufgezeigt und in die wissenschaftliche Forschung eingeordnet. |
Montag, 21.07.25 | Let’s talk about sex: Sexual and reproductive health and rights woldwide Referent:in: Dr. Tobias Volz Moderation: Lena Horsch |
Die Onlinevorlesung „Let’s talk about sex: Sexual and reproductive health and rights worldwide” soll Ihnen eine Einführung in das Themenfeld „Sexuelle und reproduktive Gesundheit“ international geben durch Themenblöcke wie:• Sexual rights as human rights: Einleitung, Definition und Übersicht• Sexual and reproductive health and rights (SRHR) als Themenfeld in der Entwicklungszusammenarbeit:Möglichkeiten der Sozialen Arbeit• Sexuelle Gesundheit und sexualisierte Gewalt: Situation, Herausforderungen und Beispieleverschiedener Länderkontexte wie Nepal, Kenia und Georgien• Stigma Monatsblutung weltweit: SRHR und Menstrual Hygiene Management |
Dienstag, 22.07.25 | Einrichtungsinterne Beschwerdeverfahren als institutioneller Verdeckungszusammenhang Referent:in: Prof. Dr. Nina Jann Moderation: Marius Drosdek |
Das Bekanntwerden von Fällen sexualisierter Gewalt im Jahr 2010 hat gezeigt, dass das systemimmanente Risiko eines gewaltförmigen Machtmissbrauchs in der stationären Kinder- und Jugendhilfe nicht als dunkles Kapitel in der ansonsten erfolgreichen Fortschrittsgeschichte der Heimerziehung zu begreifen ist. Vielmehr erweisen sich schädigende Anteile von stationären Unterbringungsformen als historische Kontinuität. Die Bemühungen darum, Kindern und Jugendlichen ein sicheres Aufwachsen in institutioneller Verantwortung zu ermöglichen, sind zwar in den letzten 15 Jahren intensiviert worden. Gleichzeitig zeigen empirische Studien zu einrichtungsinternen Beschwerdeverfahren, dass Instrumente zum Schutz von Kindern und Jugendlichen ihr Ziel häufig verfehlen. Vor dem Hintergrund dieser Feststellung diskutiert der Vortrag Beschwerdeverfahren als Mechanismen, die dazu beitragen, bestehende Machtstrukturen innerhalb der Institutionen aufrechtzuerhalten. Es wird verdeutlicht, wie unzureichende Implementierungen und fehlende Sensibilisierung für Machtverhältnisse dazu führen können, dass Beschwerdeverfahren ihre intendierte Wirkung verfehlen und stattdessen als Deckmantel für institutiBonelle Versäumnisse und damit als Verdeckungszusammenhang dienen. |
Montag, 28.07.25 | Herausforderung „Metaverse“ Referent:in: Nada Heller Moderation: Barbara Ewoldt |
Künstliche Intelligenz (KI) spielt im Metaverse eine entscheidende Rolle bei der Förderung von Integration und Inklusion, indem sie barrierefreie und adaptive Technologien für Menschen mit besonderen Bedürfnissen unterstützt. Sie ermöglicht zum Beispiel personalisierte Bildungsplattformen für Menschen mit Lernschwierigkeiten, sie bietet kognitive Unterstützung in Form von Gedächtnisstützen, und sogar emotionale Kontexterkennung während der Kommunikation. Gleichzeitig haben virtuelle Plattformen wie Metaverse das Potential, Integration und Inklusionsbemühungen zu untergraben und die Arbeit der Sozialarbeiter mit ganz neuen Herausforderungen zu konfrontieren. Im Vortrag wird der Schwerpunkt genau auf diese Herausforderungen gelegt, indem die Charakteristika von Metaverse-Anwendungen analysiert werden. |
Dienstag, 29.07.25 | Anarchokapitalismus – Den Staat wie ein Unternehmen führen Referent:in: Dr. Manuel Güntert Moderation: Zoé Schuhwerk |
Die Vereinigten Staaten werden aktuell von einem Unternehmer regiert, was Anlass zur Frage gibt, ob sie auch wie ein Unternehmen regiert werden. Im Zuge der Beantwortung dieser Frage wird auf die Rolle der sogenannten „Anarchokapitalisten“ oder „Silicon-Valley-Tech-Libertären“ eingegangen. Wer sind sie? Wo liegen ihre Wurzeln? Welche Ideologie vertreten sie? Wer sind ihre wichtigsten Spieler? In welchem Verhältnis stehen sie zur „klassischen“ Anarchie? Und was hat das alles mit Punk und dem Christentum zu tun? |
Montag, 04.08.25 | Der wahre Fehler ist es, sich nicht zu trauen, Fehler zu machen: Eine offene Fehlerkultur als Chance für die Sozialen Arbeit Referent:in: Prof. Dr. Frank Birk Moderation: Marius Drosdek |
Fehler gehören zur Sozialen Arbeit – sie sind Lernmomente, keine Makel. Eine offene Fehlerkultur ermöglicht Reflexion, Weiterentwicklung und innovative Lösungen für komplexe Herausforderungen. Statt Angst vor Fehlern zu haben, sollten Sozialarbeiter:innen diese als Chance begreifen, aus Erfahrungen zu lernen und die Qualität ihrer Arbeit zu verbessern. Wer sich nicht traut, Fehler zu machen, bleibt in starren Denkmustern gefangen und verhindert echte Veränderung. |
Dienstag, 05.08.25 | Assistierter Suizid Referent:in: Winfried Fritz Moderation: Barbara Ewoldt |
In einem viel beachteten Urteil hat das Bundesverfassungsgericht im Frühjahr 2020 das Verbot der geschänsmäßigen Sterbehilfe für grundgesetzwidrig erklärt. Es stellte somit klar, dass es ein Recht auf selbstbesGmmtes Sterben gibt. Dies schließt die Freiheit ein, sich das Leben zu nehmen und dabei die Hilfe anderer in Anspruch zu nehmen. Nunmehr steht der Gesetzgeber vor der Aufgabe, dieses Urteil umzusetzen. In der Vorlesung soll dieses Grundsatzurteil beleuchtet und in seiner Bedeutung für die Gesellschaft beleuchtet werden. Ebenso werden verschiedene Formen von Sterbehilfe vorgestellt. Ein besonderes Augenmerk wird auf das Thema Suizidalität gelegt. |
Montag, 11.08.25 | Das post-binäre Geschlechterverständnis am Beispiel von Transgender und dem Dritten Geschlecht Referent:in: Viktoria Stenzel Moderation: Zoé Schuhwerk |
Unsere Gesellschaft ist geprägt durch Megatrends wie Individualisierung und Gender- Shift. Doch welche Auswirkungen haben Geschlechterrollen und Geschlechteridentitäten abseits der gängigen binären Geschlechterordnung von weiblich und männlich auf die Gesellschaft? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Vorlesung „Das post-binäre Geschlechterverständnis am Beispiel von Transgender und dem Dritten Geschlecht“. Ziel des Seminars ist es, die soziale Relevanz von Geschlecht in unserer heutigen Gesellschaft aufzuzeigen. |
Dienstag, 12.08.25 | Warum wählen manche Arbeiter*innen 'heute' rechtspopulistische Parteien? Referent:in: Tobias Kaphegyi Moderation: Zoé Schuhwerk |
Durch die Präsidentschaft Donald Trumps in den USA, durch den Brexit Großbritanniens oder durch den Einzug der „Alternative für Deutschland“ (AfD) in die deutschen Parlamente wurde der Verdacht laut, dass es vor allem Arbeiter*innen seien, die ‚heutzutage‘ rechtsradikal-populistische Parteien wählen würden. Arbeiter*innen hätten früher aufgrund ihrer wirtschafts- und sozialpolitischen Einstellungen hauptsächlich sozialdemokratische Parteien gewählt, weil sich diese traditionell für einen ausgebauten Sozialstaat und die Umverteilung zu den ‚kleinen Leuten‘ eingesetzt hätten. Was hat sich verändert? Was könnte zur Popularisierung der AfD beigetragen haben? |
Montag, 18.08.25 | Mitmachen, Mitgestalten, Mitforschen: Partizipative Forschung im Sozialraum als Möglichkeit zu Empowerment in der sozialen Arbeit Referent:in: Prof. Dr. Frank Birk und Milena Buhl Moderation: Barbara Ewoldt |
In dieser Ringvorlesungseinheit wird partizipative Forschung als wissenschaftlicher Ansatz zur Förderung von Empowerment in der Sozialen Arbeit theoretisch fundiert und anhand von Beispielen aus der Praxis erschlossen, etwa anhand der Sozialraumanalyse in der Stadt St. Georgen/Schwarzwald. In diesem Beispiel wurden Bürger:innen direkt in die Erhebung und Auswertung von Informationen über ihren Stadtteil eingebunden, sie kartierten Orte, führten Gespräche und entwickelten eigene Fragestellungen. Die zentrale Fragestellung ist, wie Bürger:innen (u. a. Bürger:innen mit Behinderungen, Senior:innen, Jugendliche) im Sozialraum systematisch und gleichberechtigt in Forschungsprozesse eingebunden werden können. Dabei werden Potenziale und Herausforderungen partizipativer Forschung kritisch reflektiert. |
Dienstag 19.08.25 | Aktuelle Diskurse zu (psychischer) Gesundheit und ihre Bedeutung für die Soziale Arbeit - Bodyshaming und der Druck zur Körperoptimierung Referent:in: Prof. Dr. Sandra Mirbek Moderation: Marius Drosdek |
Gesundheit – insbesondere psychische Gesundheit – ist ein zentrales Thema gesellschaftlicher Debatten und beeinflusst zunehmend das professionelle Handeln in der Sozialen Arbeit. Gleichzeitig prägen Schönheitsnormen, Bodyshaming und der Druck zur Körperoptimierung das Körperbild vieler Menschen und wirken sich unmittelbar auf deren Wohlbefinden und Selbstwert aus. Die Veranstaltung beleuchtet aktuelle Diskurse rund um (psychische) Gesundheit, Körpernormen und Leistungsanforderungen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Phänomen Bodyshaming und seinen Auswirkungen auf das psychische Erleben von Betrobenen sowie den Handlungsmöglichkeiten der Sozialen Arbeit. |

Wichtige Infos zur Veranstaltung
Ort | Online |
Datum | 07.07.2025–19.08.2025 |