Forschung & Transfer

Promotionen an der DHBW Villingen-Schwenningen

IPF

Die zunehmende Expertise der DHBW Villingen-Schwenningen im Forschungsbereich wird durch mehrere Promotionsarbeiten sichtbar. Die Duale Hochschule Baden-Württemberg besitzt momentan noch kein Promotionsrecht, Promotionen können aber in Kooperation mit Hochschulen mit Promotionsrecht im In- und Ausland durchgeführt werden. Die zahlreichen und facettenreichen Promotionsprojekte tragen wesentlich zur Stärkung von Forschung, Innovation und Transfer an der Hochschule bei.

Annika Flächer: Rassismuserfahrungen von Adressat*innen der stationären Kinder- und Jugendhilfe

Kurzbeschreibung:

Im Rahmen dieses Dissertationsvorhabens wird der Frage nachgegangen, inwiefern junge Menschen mit sog. ‚Migrationshintergrund‘ Zugehörigkeits- und Differenzerfahrungen im Kontext der Heimerziehung machen. Der Theorieansatz der Rassismuskritik und somit die Annahme, dass Rassismus als gesellschaftliche (Macht-)Struktur begriffen wird und sowohl Fachkräfte als auch Adressat*innen innerhalb der Sozialen Arbeit in diese verstrickt sind, bilden die theoretische Rahmung dieser empirischen Untersuchung. Damit gerät ein Spannungsfeld in den Blick, da es einerseits zwar Ziel und Selbstanspruch der Profession Sozialer Arbeit ist, soziale Ungleichheiten zu beseitigen, andererseits jedoch hegemoniale Ordnungen wirken, in denen Differenzkonstruktionen fortwährend (re-)produziert werden und in denen auch die Soziale Arbeit agiert. In Anlehnung an die Grounded Theory-Methodologie werden anhand teilnarrativer Interviews individuelle Hilfeverläufe von jungen Menschen mit sog. ‚Migrationshintergrund‘ im Rahmen der Heimerziehung nachgezeichnet.

Forschungsfragen:

  • Wie erleben junge Menschen mit sog. ‚Migrationshintergrund‘ die stationären Hilfen zur Erziehung?
  • In welcher Weise machen Adressat*innen von stationärer Kinder- und Jugendhilfe Rassismuserfahrungen während des Hilfeverlaufs?
  • Wie artikulieren die jungen Menschen die gemachten Erfahrungen bzw. wie ordnen sie diese ein?
  • Wie bewältigen sie die gemachten Erfahrungen und welche Folgen bringt das Erlebte für die jungen Menschen mit sog. ‚Migrationshintergrund‘ mit sich?

Methode:

  • qualitativ/ teilnarrative Interviews/ in Anlehnung an Grounded Theory-Methodologie

Laufzeit: seit April 2020

Betreuer*innen:

  • Prof. Dr. Barbara Schramkowski (DHBW Villingen-Schwenningen)
  • Prof. Dr. Rudolf Leiprecht (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg)

Partneruniversität: Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

 

Miao Wang: Ein Blockchain-basiertes Autobahnreservierungssystem

Kurzbeschreibung:

Autobahnreservierungssysteme haben als mögliche Strategie zur Verbesserung der Nutzung begrenzter Autobahnressourcen große Aufmerksamkeit erregt. In dieser Forschungsarbeit wird ein Autobahnreservierungssystem analysiert, das die Blockchain-Technologie einsetzt, um die Auslastung von Autobahnen zu verbessern. Autofahrer*innen soll die vorrangige Nutzung von Fahrspuren im Voraus ermöglicht werden, dabei sollen Buchung und Bezahlung durch Blockchain-Technologie realisiert werden. Dieser Ansatz ermöglicht es, Zeitfenster zu buchen und bietet darüber hinaus auch Anreize, Reservierungen bei der Erwartung von Staus freizugeben.

Forschungsfragen:

  • Wie profitieren Autofahrer*innen und das Verkehrssystem von einem Blockchain-basierten Autobahnreservierungssystem?
  • Wie kann mit verspätetem oder verfrühtem Eintreffen auf der gebuchten Spur umgegangen werden?
  • Wie viel Prozent der Autofahrer*innen werden das Autobahnreservierungssystem voraussichtlich effektiv nutzen?

Methode:

  • Modellierung des Autobahnreservierungssystems mit einem mathematischen Algorithmus
  • Bewertung des Autobahnreservierungssystems mit Hilfe der mikroskopischen Verkehrssimulationssoftware „SUMO“
  • Evaluierung der Effektivität des Blockchain-basierten Reservierungssystems

Laufzeit: 01.12.2021 – 30.11.2024

Betreuer*innen:

  • Dr. Bernd Kaltenhäuser (DHBW Villingen-Schwenningen)
  • Dr. Axel Leonhardt (Universität der Bundeswehr München)

Partneruniversität: Universität der Bundeswehr München


 

Emanuel Engelmann: Förderung von privaten Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen über das Gewinnsteuersystem (Arbeitstitel)

Kurzbeschreibung:

Die Promotion befasst sich mit steuerlichen Maßnahmen, welche die Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen von privaten Unternehmen fördern sollen. Nach einer Begriffsbestimmung wird der Regelungstypus ökonomisch sowie (verfassungs- und unions-)rechtlich eingeordnet. Der Hauptteil der Arbeit besteht in einem Ländervergleich. In die Betrachtung miteinbezogen werden Frankreich, die Niederlande und das Vereinigte Königreich, welche solche steuerlichen Maßnahmen bereits seit einigen Jahren in ihre Gewinnsteuersysteme integriert haben. Nach einer Darstellung der relevanten Grundaspekte des jeweiligen nationalen Gewinnsteuersystems werden die steuerlichen Maßnahmen zur Förderung von Forschung und Entwicklung detailliert betrachtet. Aus den Betrachtungen sollen schließlich Rückschlüsse für die Ausgestaltung in Deutschland abgeleitet werden.

Forschungsfragen:

  • Wie kann die Maßnahme ökonomisch möglichst effektiv und effizient ausgestaltet werden?
  • Inwieweit schränkt der rechtliche Regelungsrahmen, dem die Maßnahme unterliegt, die Ausgestaltungsmöglichkeiten ein?
  • Wie gehen andere Staaten bei der steuerlichen Förderung von privaten FuE-Investitionen vor und was kann hieraus für die Ausgestaltung in Deutschland abgeleitet werden?

Methode: Normativ

Laufzeit: 3 Jahre

Betreuer*innen: Prof. Dr. Holger Kahle; Prof. Dr. Clemens Wangler

Partneruniversität: Universität Hohenheim

Kornelia Schlegel: Metapherngebrauch in der Kollegialen Beratung

Kurzbeschreibung:

Das Thema der Studie ist der Metapherngebrauch in Kollegialen Beratungsprozessen. Metaphern sind ein elementarer Bestandteil unserer sprachlichen Kommunikation, mittels derer wir uns über die Welt, unsere Gedanken und Gefühle verständigen. Metaphern treten dort verstärkt auf, wo es um die Explikation persönlicher Erfahrungen geht. Kollegiale Beratungen stellen solch einen Ort dar, denn sie haben ein persönlich erlebtes Problem im Berufskontext zum Gegenstand. In Beratungen wird aber nicht allein das Problem selbst mittels metaphorischer Äußerungen ausgedrückt. Auch die Beziehung zu dem/der/den Beratenden und der Beratungsprozess per se können in Metaphern konzeptualisiert werden. So kann eine Beratung z.B. als Zusammenarbeit, als Weg oder als Kampf oder Unterrichtssituation metaphorisch gerahmt werden.

Forschungsfrage: Durch welche metaphorischen Muster wird die Kollegiale Beratungsinteraktion von den Teilnehmenden verstanden?

Methode: Triangulation von Metaphern- und Gesprächsanalyse

Laufzeit: Januar 2021 – August 2024

Betreuer*innen: Prof. Dr. Dr. Jan Kizilhan und Prof. Dr. Michael Henninger

Partneruniversität: Pädagogische Hochschule Weingarten

Johanna Neumann: Die Bedeutung von Ungerechtigkeit für die psychosoziale und psychotherapeutische Behandlung bei traumatisierten Personen nach Kriegs– und Krisenerfahrungen: Entwicklung und Evaluation eines Gerechtigkeitsinventar

Kurzbeschreibung:

Ziel des Projektes war es zunächst ein Instrument zu entwickeln, mit dem die Wahrnehmung von Ungerechtigkeit und die damit verbundenen kognitiven und emotionalen Reaktionen erfasst werden können. Weiter wird der Zusammenhang zwischen dem Erleben von potentiell traumatisierenden Situationen, der individuellen Wahrnehmung von Ungerechtigkeit und psychischer Belastung, Traumatisierung und Depression untersucht. Zudem sollen Methoden entwickelt, zusammengefasst und geprüft werden, die es ermöglichen Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit in der psychotherapeutischen und psychosozialen Arbeit zu adressieren.  Zielgruppe sind Menschen in und aus (Post-)Konfliktregionen und Krisengebieten.

Forschungsfrage(n): Das Projekt beschäftigt sich mit der Frage, wie sich die Wahrnehmung von Ungerechtigkeit auf die mentale Gesundheit auswirkt, wie diese erhoben und im therapeutischen Kontext aufgegriffen werden kann.

Methode: Qualitative und Quantitative Untersuchungen

Laufzeit: 2021 - 2023

Betreuer*innen: Prof. Jan Ilhan Kizilhan und Prof. Dr. Martin Hautzinger

Partneruniversität: Universität Tübingen