Kann nachhaltige Mobilität funktionieren?
Großes Panel beim Innovationsfestival Mannheim diskutiert über aktuelle Mobilitätsfragen
Welches Maß an Mobilität brauchen wir? Welche Anreize brauchen Menschen, um vom Auto auf Fahrrad oder ÖPNV umzusteigen? Wie sieht gerechte Mobilität aus und welche Rolle spielt die Politik dabei? Über diese Fragen diskutierten Vertreter*innen nachhaltiger Mobilitätsinitiativen und -unternehmen bei einer Veranstaltung des Innovationsfestivals Mannheim innomake! in Kooperation mit dem Stadtmarketing, Next Mannheim sowie dem Zentrum für Interdisziplinäre Lehre und Forschung (INDIS) der DHBW. Mit dabei war auch DHBW Student Felix Rothhagen, der im Rahmen einer Teamarbeit im INDIS das Projekt „BikeTree“ entwickelt. Der BikeTree ist eine Baumkonstruktion, an der Fahrräder sicher und nachhaltig abgestellt werden können. Moderiert wurde das Panel von dem Stuttgarter DHBW Professor und INDIS Leiter Dr. Marc Kuhn im Event Management Innovation Lab (EMIL) der DHBW Mannheim.
„Die Alternativen zur heutigen Mobilität müssen wachsen“, sagte Miriam Caroli von der stadtmobil Rhein-Neckar AG und fasst damit die zentralen Anliegen der Panelteilnehmer*innen zusammen. In der Gesprächsrunde herrschte ein breiter Konsens darüber, dass noch viel zu tun ist, damit Mobilität nachhaltiger wird und dass dies erst Schritt für Schritt geschehen kann. „Wir haben große Aufgaben vor uns, aber auf lange Sicht“, sagte Dr. Robert Thomann von sMArt City. Neben langfristigen Strategien forderten die Teilnehmer*innen einen Bürokratieabbau, um Prozesse zu beschleunigen sowie die gesetzliche Verankerung von Aspekten, die Mobilität umweltfreundlicher machen. Matthias Wirtz vom Verkehrsclub Deutschland (VDC) brachte den Gedanken in das Panel ein, Kosten von Mobilität transparenter zu machen und offen zu legen, was z.B. Parkflächen in der Stadt kosten. Thomas Czech vom RNV betonte, dass der ÖPNV mehr Anreize schaffen müsse durch eine Angebotsdichte, Komfort, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. „Begeisterung schaffe ich mit Angebot“, sagte er. Felix Rothhagen vertrat mit dem BikeTree die Sicht der Fahrradfahrenden in der Diskussionsrunde und setzte sich dafür ein, dass gerade in Innenstädten mehr für sicheres Radfahren getan werden sollte. Caroline Golly von der Klimaschutzagentur Mannheim unterstrich, dass es wichtig sei „nicht schwarz weiß zu denken in autofrei oder nicht“, sondern sich den Alternativen dazwischen erst einmal anzunehmen. Man brauche mehr Mut, die Dinge durchzuziehen, meinte sie. Dass man Mut zeigen sollte – dafür steht auch Marco Schmidt. Der Mannheimer Familienvater lebt mit seinen drei Kindern und seiner Frau seit vier Jahren ohne Auto. Er schloss das Panel mit den Worten: „Man muss einfach anfangen, etwas zu tun.“
Übertragen wurde die Diskussion per Livestream auf Youtube und kann auch dort weiterhin abgerufen werden.
Weiterführende Links:
Livestream
innomake!
Next Mannheim
INDIS startet den ersten Zyklus
Am 16. und 17. Oktober startete das Zentrum für Interdisziplinäre Lehre und Forschung (INDIS) seinen ersten Zyklus mit einem digitalen Kick-off-Event. Ein ganzes Wochenende lang lernten sich 35 Studierenden der DHBW Standorte, darunter die drei INDIS-Standorte Stuttgart, Villingen-Schwenningen und Mannheim, kennen und setzten sich mit dem aktuellen Themenkreis »Nachhaltigkeit« auseinander.
Zu Beginn stand ein Impulsvortrag von Isabelle Armani auf dem Programm. Mit ihrem fachlichen Hintergrund aus Vertrieb und nachhaltiger Verwertung bei der Deutschen Bahn und als Dozentin der DHBW referierte sie über Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. Danach gaben ehemalige Teilnehmende des »Urban Mobility Labs« (UML) mit ihren Teams »Kesselnetz« (DHBW Stuttgart) und »BikeTree« (DHBW Mannheim) Einblicke in die Arbeitsweise und Erfahrungen in interdisziplinären Teams.
Nach der Präsentation der Challenges starteten die Teilnehmenden in acht Teams mit einer Challenge zu den Nachhaltigkeitszielen »Gesundheit und Wohlbefinden«, »Verringerung von Ungerechtigkeit« und »Nachhaltige Städte und Kommunen» durchleuchteten diese mithilfe des Design-Thinking und betrachteten sie aus Kundensicht.
Zum Start des zweiten Tages referierte Prof. Dr.-Ing. Harald Mandel, Dekan der Fakultät Technik und einer der wissenschaftlichen Leitungen des INDIS, über die Themen 3D-Druck und Fertigungsmöglichkeiten an der DHBW Stuttgart. Im Anschluss ging es mit der Arbeit in den Teams weiter. Bei einem abschließenden Pitch vor den anderen Teilnehmenden erhielten die Teams erste Rückmeldungen, aus denen sie Aufgaben und konkrete Hinweise für die Projekte ableiten konnten. Während des gesamten Zyklus werden die Studierenden durch regelmäßige Impulse und Coachings des INDIS und externer Expert*innen unterstützt.