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Wer Megatrends nicht berücksichtigt, wird dennoch ihre Auswirkungen zu spüren bekommen

Dr. Eike Wenzel, Gründer des ITZ – Institut für Trend- und Zukunftsforschung GmbH aus Heidelberg sprach am Donnerstag, 4. April 2019, in der Neckarhalle über die 15 Megatrends. Die Volkshochschule hat gemeinsam mit der DHBW Villingen-Schwenningen und der Stadtbücherei zur Veranstaltung eingeladen.

Zu Beginn der Veranstaltung skizzierte Wenzel den Begriff des Megatrends. Ein Merkmal sei, dass sie sich über politische und gesellschaftliche Prozesse auf jeden Einzelnen auswirken. Wer Megatrends nicht berücksichtige, werde ihre Auswirkungen dennoch zu spüren bekommen, bestärkt Wenzel. Die Digitalisierung, Globalisierung oder Neo-Ökologie gehören etwa zu diesen „großen Veränderungstreibern“. Als Megatrends wirken sie über einen langen Zeitraum auf Handlungen und Entscheidungen von Menschen ein: „Zwischen 30 und 50 Jahren“, erklärt Wenzel, während sich Trends in der Technologie alle 10 bis 20 Jahre erneuern; Konsum- und Produkttrends fluktuieren mit zwei bis fünf Jahren noch häufiger.

Megatrends zu bestimmen, lohne sich für jeden, egal ob Unternehmen, Regierungen oder Individuen. Als Frühwarnsystem ermöglichen sie es, Projekte langfristig zu planten und sich dabei auf mögliche wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungsprozesse einzustellen.

Am Beispiel der technischen Innovation der MP3 Mitte der 1990er Jahre demonstrierte Dr. Eike Wenzel (Bild: DHBW VS)Wenzel eine Disruption, aus der Neues entstand. Gemeint ist damit die Erfindung der MP3, die die bis dato moderne CD (Compact Disc) ablöste und Plattenfirmen in die Bredouille brachte. Wie solle man fortan Geld verdienen? Rückblickend wissen wir, dass diese Innovation viele Chancen bot. Die US-amerikanische Peer-to-Peer Musiktauschbörse Napster nutzte diese zuerst. Apple führte gleichzeitig die notwendige Hardware, den I-Pod ein, und unterstützte so den technischen Wandel. Inzwischen sind Streaming Dienste angesagt, die es überflüssig erscheinen lassen ein MP3-File auf seinem Endgerät zu „besitzen“. Diese Trends lassen sich wie der E-Commerce oder Social-Media unter dem Megatrend der Digitalisierung subsumieren.

Ähnliche Entwicklungen beschrieb der Referent im Bereich des Klimawandels oder der Urbanisierung. Gesundheit sei, wie auch der Demografische Wandel, ein Megatrend, der in den kommenden Jahren nicht zuletzt mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) an Fahrt aufnehme, so Wenzel. Sie werden politische und gesellschaftliche Entscheidungen stets mitbestimmen.

Die 15 Megatrends im Überblick

Zu den Megatrends zählt Wenzel die Neo-Ökonomie (Klimawandel), den Powershift, also die Energiewende und Anpassungen der Infrastrukturen, die Verknappung der Rohstoffe (Wasser, Metalle, Agrar), die Neo-Urbanisierung, Dezentralisierung und Multipolare Weltordnung samt Migration. Weiter werden der Demografische Wandel, Themen des Bereichs Gesundheit, neue Arbeitskonzepte (New Work), die Digitalisierung und Mobilität, die Individualisierung wie auch die (Digitale) Bildung, Familie 2.0 und Ungleichheit jedes Individuum in Zukunft direkt betreffen.

Dr. Eike Wenzel, ITZ (Bild: DHBW VS)