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Studierende beschäftigen sich mit aktuellen Fragen der Corona-Pandemie

„Im Rahmen meiner Vorlesung »Wissenschaftstheorie und Methoden der empirischen Forschung« erarbeiteten Studierende der Studienbereiche BWL – Industrie und Bank der DHBW Villingen-Schwenningen in den vergangenen Wochen Umfragen zur Untersuchung wissenschaftlicher Fragestellungen. Es sind mitunter Arbeiten dabei, die die aktuellen Ereignisse und deren Folgen beleuchten“, so Professor Dr. Michael Bungert, Dozent für Marketing und Empirische Forschungsmethoden.

„Die Themenauswahl obliegt den Studierenden, wenngleich ich unterstützend mögliche Themenbereiche vorschlage, innerhalb derer die Studierenden ihre Hypothesen aufstellen können“, erklärt Bungert. Ziel der Seminararbeiten sei es, eine empirische Forschungsarbeit binnen eines Monats anzufertigen und dabei die Inhalte der Lehrveranstaltungen »Empirische Forschungsmethodik« des dritten Semesters anzuwenden. „Die Studierenden erproben mit diesen Forschungsprojekten ihre Fähigkeiten in der theoriegeleiteten Erstellung und Auswertung von Erhebungen. Sie wählen ein Themenfeld aus, erstellen theoriebasiert Hypothesen zu Zusammenhängen und Ursachen und messen die in den Hypothesen auftretenden Begriffe bzw. Merkmale per standardisierten Fragebögen an einer mehr oder weniger großen Stichprobe von Befragten. Die Messdaten werden anschließend idealerweise mit eine Analysesoftware, z.B. SPSS, ausgewertet, wobei es die Signifikanztests von Varianz- oder Regressionsanalyse ermöglichen, die in den Hypothesen angenommenen Zusammenhänge zu prüfen und die Hypothesen daraufhin anzunehmen oder abzulehnen.“

Neben der quantitativen Methode setzen die Studierenden während ihres Studiums – zuweilen im Zuge ihrer Bachelorarbeit – auch qualitative Erhebungsmethoden ein. Diese eigenen sich besonders, wenn man sich einem Thema nähert, über das wenig bekannt ist. So lassen sich Situationen in einem bestimmten Kontext besser verstehen oder herausarbeiten, wie Personen oder Gruppen eine Situation einschätzen, welche Erwartungen oder Wünsche sie haben.

„In der quantitativen Forschung gibt es drei Gütekriterien von Messdaten, die erfüllt werden müssen, damit die Daten zur Hypothesenprüfung geeignet sind“, führt Bungert aus. „Validität, Reliabilität und Objektivität. Valide ist eine Messung dann, wenn sie misst, was sie messen soll und damit systematischen Fehlern, z.B. durch eine beeinflussende Frageformulierung vorbeugt. Reliabel sind die Ergebnisse der Messung, wenn bei wiederholter Durchführung kaum zufällige Schwankungen der Messwerte zu erwarten sind – so dürfen Messskalen bspw. nicht zu viele Wertungspunkte enthalten. Das Gütekriterium objektiv ist erfüllt, wenn keine (un-)beabsichtigten Einflüsse des Forschers selbst die Messung bzw. die Daten verfälschen. Die quantitative Methode eignet sich besonders dann, wenn solche präzisen und belastbaren Daten vorliegen. Zudem kann die Stärke eines statistischen Zusammenhangs, die sogenannte Korrelation, zwischen einem Sachverhalt und der vermuteten Ursache in der Stichprobe quantifiziert werden“, sagt Bungert.

Die Forschungsprojekte der Studierenden des Jahrgangs 2018 beschäftigten sich unter anderem mit Fragen, ob und inwiefern die Corona-Pandemie das Kaufverhalten beeinflusst, knappe Ressourcen Hamsterkäufe auslösen oder wie sich das Image bekannter Sportmarken durch bestimmte Verhaltensweisen während der Einschränkungen veränderte. Andere Arbeiten befassten sich mit Fairness, Glück, Arbeitsmotivation und Altruismus – Themen, die immer wieder in sozialwissenschaftlichen Studien diskutiert werden.

„Dass sich ein Teil der Studierenden mit aktuellen Fragen auseinandersetzte, freut mich sehr. Es veranschaulicht, dass Lehre auch immer einen aktuellen Bezug haben kann“, schließt Bungert.

(Bild: William Iven, Unsplash)