Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit
Die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit (DGSA) fand am 29. und 30. April 2022 in Zusammenarbeit mit der Hochschule RheinMain zum Thema „Geteiltes Wissen – Wissensentwicklung in Disziplin und Profession Sozialer Arbeit“ statt. Professorin Dr. Barbara Schramkowski nahm als Sprecherin der Fachgruppe ‚Klimagerechtigkeit und sozialökologische Transformation in der Sozialen Arbeit‘ an der Tagung teil. „Ziel der Fachgruppe ist es, einen ökozentrierten Paradigmenwechsel in der Sozialen Arbeit anzustoßen, der Ökologie und kritische Nachhaltigkeit als Querschnittsaufgaben etabliert. Das aktuelle ‚Klimaregime' soll dabei als Macht- und Gewaltverhältnis gegenüber Mensch und Natur in die Kritik genommen und Visionen menschen- und naturfreundlicher gesellschaftlicher Regeneration und Transformation weiterentwickelt werden", erklärt Schramkowski, Mitgründerin der Gruppe, die seit einem Jahr besteht und über 100 Mitglieder zählt.
Der Fokus des von der Fachgruppe gestalteten Panels lag auf der Analyse von Machtverhältnissen. Diskutiert wurde, inwiefern diese Strukturen zur Klimakrise und der Zerstörung von Ökosystemen beitragen und wie die Ausbeutung ökologischer und sozialer Ressourcen mit der Machtaufteilung legitimiert werden. „Dies ist als Kritik an dominanten Diskursen zu verstehen“, so Schramkowski „die immer noch einseitig technischen Lösungen unter Beibehaltung der bisherigen Orientierung am Wirtschaftswachstum fokussieren und soziale Ungleichheiten als Ursachen, respektive Folgen der Krisen weitgehend ausblenden.“ Am Beispiel von kolonial-rassistischen Kontinuitäten und patriarchalen Geschlechterverhältnissen wie auch feministisch-posthumanistischem Denken im Kontext der ökologischen Krisen wurden Impulse für klimagerechte Lehre an Hochschulen für die Soziale Arbeit abgeleitet.
In ihrem Beitrag, den sie zusammen mit Professor Dr. Sebastian Klus entwickelte, analysierte Schramkowski Geschlecht als patriarchale Macht- und Ungleichheitskategorie und sieht damit Arrangements von Care-Arbeit verknüpft, die einen ‚Gender Climate Gap‘ bezüglich Entstehung und Auswirkungen der Klimakrise aufzeigen. Gemeinsamkeiten mit dem Gender Care Cap verdeutlichen ihrer Meinung nach, dass ein sozial-ökologisches Verständnis von Care-Arbeit notwendig werde. Dieser sei als unverzichtbar für den Erhalt des Lebens anzusehen und beziehe sich auf Beziehungsgestaltung von Menschen und der sie umgebenden ökologischen Natur. Welche Verantwortung Soziale Arbeit hierbei übernehmen solle, wurde aufgeschlüsselt.
Informationen zur Fachgruppe Klimagerechtigkeit und sozialökologische Transformation in der Sozialen Arbeit der DGSA.