Professorin unterstützt Landeshauptstadt bei Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention
Professorin Dr. Daniela Steenkamp leitet den Studiengang »Soziale Arbeit – Netzwerk und Sozialraumarbeit« an der DHBW Villingen-Schwenningen und forscht darüber hinaus zu Kinder- und Jugendrechten. Als Sachverständige begleitet sie im Auftrag des Vereins »Kinderfreundliche Kommunen e.V.« seit April 2022 die Landeshauptstadt Stuttgart, einen Dualen Partner der Hochschule, bei der Umsetzung des ersten Aktionsplans »Kinderfreundliche Kommune – Lokale Umsetzung der UN‐Kinderrechtskonvention 2020 bis 2022«. Nachdem die Stadt 2020 mit dem Siegel »Kinderfreundliche Kommune« ausgezeichnet wurde, endet im März die erste Siegelphase. Für die Aufrechterhaltung der Auszeichnung ist nun die Umsetzung und Fortschreibung des Aktionsplans erforderlich.
Ende November unterstützte Steenkamp dazu eine Zukunftswerkstatt der Stadt. Während dieser reflektieren Kinder, Jugendliche und Fachleute die bisherigen Fortschritte und entwickelten Ideen für den zukünftigen Aktionsplan. „Gerade jetzt ist es wichtig, die eingeleiteten Prozesse und Maßnahmen wirken zu lassen und zu erweitern“, erklärt die Studiengangsleiterin. „Jedoch werden, aufgrund der aktuellen politischen Lage die Haushaltsberatungen als sehr herausfordernd eingeschätzt.“
Steenkamp erarbeitete mehrere Empfehlungen für die zukünftige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention: „Zum einen rate ich dazu, Information und Interaktion verstärkt zusammen zu denken und dafür die Chancen der Digitalisierung zu nutzen.“ Anwendung finden könne das etwa, indem die Website der Kinderbeauftragten durch ansprechende Grafiken oder interaktive Elemente stärker an Kinder und Jugendliche angepasst werde. Daneben empfiehlt die Sachverständige die Nutzung Sozialer Netzwerke, die niedrigschwellige Interaktion ermöglicht. Als zweiten Punkt sieht Steenkamp Handlungsbedarf beim Thema Sicherheit: „Die Kinder und Jugendlichen benannten Sicherheit insbesondere im Hinblick auf Freizeit, Mobilität und den Verkehr, aber auch auf den Schutz vor Kriminalität. Dem könnte durch temporäre Spielstraßen ohne Autoverkehr oder Spielinseln in der Innenstadt entgegengewirkt werden. Das Sicherheitsempfinden ließe sich durch noch mehr Notinseln wie bei der Stuttgarter Aktion »Gute Fee« oder ähnlich zu den Kelly-Inseln der Stadt Singen stärken.“ Sicherheit solle insgesamt mehr als Vernetzungsthema begriffen werden, mit Fokus auf baulich-architektonische Maßnahmen und Konzepte. Aber auch sozialraumbezogen, über gewaltpräventives methodisches Handeln in der offenen Kinder- und Jugendarbeit oder der aufsuchenden Arbeit im Sozialraum.
Im nächsten Schritt werden die Vorschläge auf deren Umsetzbarkeit überprüft und, sofern machbar, in den Fortschreibungsprozess des zweiten Aktionsplans einbezogen. Dieser kann nach den Haushaltberatungen und ‐beschlüssen im Frühjahr 2024 starten.