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Planspiel und Fachvorträge bereichern Studiengänge Industrie und Bank

Wie funktioniert eine Volkswirtschaft? Welche Auswirkungen haben wirtschaftspolitische Entscheidungen? Und wie können Marktmechanismen im Zusammenspiel verstanden werden? Diesen und vielen weiteren Fragen gingen Studierende des 6. Semesters der Studiengänge „BWL – Bank“ und „BWL – Industrie“ an der DHBW Villingen-Schwenningen im Rahmen eines Planspiels auf den Grund.

Von der Theorie zur Praxis: Staat, Unternehmen und Haushalte in der Simulation

Geleitet wurde die Veranstaltung von Benjamin Kurtz, Planspielleiter bei der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft e. V. (ASM). Im Mittelpunkt stand das Planspiel MACRO, ein bewährtes Format zur Vermittlung volkswirtschaftlicher Zusammenhänge. Das Ziel: wirtschaftliche Prozesse erfahrbar machen – interaktiv, realitätsnah und mit Spaß an der Sache.
Im Unterschied zu klassischen Vorträgen erlebten die Studierenden wirtschaftliche Dynamiken in simulierten Entscheidungsprozessen. Dabei traten die Studierenden nicht gegeneinander an, sondern lösten innerhalb ihrer jeweiligen Funktion, entweder als Staat, Haushalt oder Unternehmen, wirtschaftliche Aufgaben, trafen strategische Entscheidungen und reflektierten deren Auswirkungen auf Märkte und Gesellschaft.

Digitale Tools und ökonomische Bildung im Fokus

Benjamin Kurtz, Masterstudent der Entwicklungsökonomie an der Universität Göttingen, ist seit mehreren Jahren als Planspielleiter für die ASM tätig. Mit hoher Fachkompetenz und didaktischem Geschick schaffte er es, komplexe volkswirtschaftliche Inhalte verständlich und spannend zu vermitteln. Sein Ziel: ökonomische Bildung fördern – und dabei Lust auf vertieftes Nachdenken über wirtschaftliches Handeln wecken.
Das Planspiel MACRO ist ein interaktives Lerninstrument, das in Schulen und Hochschulen bundesweit eingesetzt wird. Die Simulation bildet grundlegende Funktionen einer Volkswirtschaft ab und gibt Teilnehmenden die Möglichkeit, selbst als Wirtschaftsakteur*innen Entscheidungen zu treffen. Unterstützt wird das Ganze durch ein digitales Tool, das Entscheidungen und ihre Auswirkungen auf makroökonomische Kennzahlen visualisiert.

Expertenvorträge zu Wirtschaftspolitik, Bankenaufsicht und Risikomanagement

Prof. Dr. Patrik Buchmüller, der die Veranstaltung an der DHBW organisiert hatte, zeigte sich begeistert: „Der Einsatz eines Planspiels für makroökonomische Fragestellungen kann die Lehre sinnvoll ergänzen – Planspiele, die wir auch bereits an der DHBW erfolgreich für betriebswirtschaftliche Themen in Form von Unternehmensplanspielen einsetzen, bieten dabei die Chance, ökonomisches Wissen aktiv zu erleben und nicht nur theoretisch zu erlernen.“ Neben der wirtschaftlichen Dimension stand auch die Reflexion gesellschaftlicher Verantwortung im Fokus – ganz im Sinne des Leitbilds der Sozialen Marktwirtschaft, welches die ASM mit ihrer Bildungsarbeit fördert. Die kostenfreie Nutzung des Planspiels durch die DHBW wurde ermöglicht dank der großzügigen Unterstützung durch die Heinz Nixdorf Stiftung, die Otto Wolff Stiftung und die PwC-Stiftung.

Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik: Einblicke von Dr. Martin Rosemann

Ebenfalls als Teil der Vorlesung „Ausgewählte Themen der Wirtschaftspolitik“ im Studiengang Industrie hielt Dr. Martin Rosemann einen Gastvortrag zur Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik in Deutschland. Herr Dr. Rosemann war von 2013 bis 2025 Mitglied des Bundestages und Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion für Arbeit und Soziales von 2021 bis 2025. Mit dem Vortrag und der anschließenden Diskussion erhielten die Studierenden einen spannenden Einblick in aktuelle Herausforderungen der Arbeits- und Sozialpolitik sowie die konzeptionellen und organisatorischen Grundlagen des deutschen Sozialsystems.

Bankenaufsicht und Risikotragfähigkeit: Praxisberichte aus erster Hand

Auch im Studiengang Banken konnte Prof. Dr. Buchmüller Gäste aus der Praxis gewinnen. Anfang August stand Frank Corleis von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht per Videokonferenz für einen Kurzvortrag mit anschließender Diskussion zur Verfügung. Er lieferte einen sehr interessanten Einblick in die Arbeit der BaFin in der Bankenaufsicht mit Fokus auf die Risikoart operationelles Risiko, worunter unter anderem IT-Risiken und Rechtsrisiken fallen.

Bereits im Juli 2025 besuchte Dr. Eva Schäberle vom Sparkassenverband Baden-Württemberg die DHBW in Villingen-Schwenningen, wo sie selbst auch ihr Diplom (BA) erworben hatte. Frau Schäberle gab den Studierenden der Vertiefungsrichtung Prüfungswesen Kreditinstitute einen wertvollen Praxiseinblick zum Thema Risikotragfähigkeit mit Fokus auf kleinere Institute. Eine Einbindung des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg und der Bankenaufsicht in die Lehrveranstaltungen im Studiengang Banken wird auch in Zukunft angestrebt ebenso wie studiengangübergreifende Praxisvorträge der Deutschen Bundesbank zum Themenfeld Geld & Währung und dabei insbesondere zum Digitalen Euro.

Studierende des Studienganges "BWL-Bank" knobeln im Planspiel darüber, wie sie ihr Geld sinnvoll investieren. Foto: DHBW VS