Hochschulkommunikation

News

Die Mobilität verbessern

„Dezentrale Strukturen und starke ländliche Räume sind Kernelemente des wirtschaftlichen Erfolgs in Baden-Württemberg. Ländliche Hochschulen tragen mit ihren vielfältigen und hervorragenden Bildungs- und Forschungsaktivitäten wesentlich zu diesem Erfolg bei. Unsere Aufgabe ist es, jungen Menschen die Rahmenbedingungen zu bieten, die sie für ein erfolgreiches Studium auf dem Land brauchen“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, am Freitag (30. Juni), anässlich eines Mobilitätskongresses an der Hochschule Furtwangen (HFU). Dazu gehöre es auch, die Themen Erreichbarkeit und Mobilität stärker in den Fokus zu nehmen. Das Forschungsprojekt „Modellprojekt zur Entwicklung nachhaltiger Mobilitätslösungen für Studierende und Beschäftigte von Hochschulen im Ländlichen Raum“ hatte als Halbzeitbilanz zum Kongress eingeladen. Seit 18 Monaten wird an dem Projekt gearbeitet, weitere 18 Monate stehen noch an. Die Duale Hochschule Baden-Württemberg Villingen-Schwenningen ist Kooperationspartner.

Die Mobilität steht vor einem großen Umburch. „Die heutigen Studierenden werden in naher Zukunft Autos mit Verbrennungsmotoren nur noch als Oldtimer fahren“, brachte Michael Ruprecht von e-mobil BW, der Landesagentur für Elektromobilität, den Wandel auf den Punkt. Da das privat genutzte Fahrzeug eher ein „Stehzeug“ sei, das pro Tag lediglich eine Stunde in Bewegung ist, sind neue Modelle der gemeinsamen Nutzung von Autos notwendig.

Im Sinne der Erhaltung der Attraktivität ländlicher Hochschulen gilt es, auch den spezifischen Mobilitätsbedürfnissen von Studierenden Rechnung zu tragen. Junge Menschen wollen auch ohne eigenes Auto „mobil“ sein, aber ihr Ziel möglichst rasch, unkompliziert und kostengünstig erreichen. Studierende an ländlichen Hochschulen ohne eigenes Auto müssen in puncto Mobilität oft starke Abstriche hinnehmen, da in der Regel kein befriedigendes ÖPNV-Angebot vorhanden ist und Carsharing in ländlichen Regionen bislang nur punktuell zur Verfügung steht. Hier setzt das Projekt der Hochschule Furtwangen (HFU) an. Es sieht die Entwicklung effizienter, kostengünstiger und nachhaltiger Mobilitätslösungen für Studierende und Dozierende vor. Im Interesse der Berücksichtigung repräsentativer Fallkonstellationen der Mobilitätsbedürfnisse konnten die Duale Hochschule Baden-Württemberg Villingen-Schwenningen und die Musikhochschule Trossingen als Projektpartner gewonnen werden. Die drei Hochschulen zählen mehr als 11.000 Studierende plus Mitarbeitende und Professoren. Das über drei Jahre bis 2018 ausgerichtete Modellprojekt wird von den beiden HFU-Professoren Dr.-Ing. Anton Karle (Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen) und Dr. Jochen Baier (Fakultät Wirtschaftsinformatik) geleitet und koordiniert. Die Kosten von insgesamt 300 000 Euro trägt das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR). Die Kongressbeteiligten. Links im Bild Prof. Jürgen Werner (2. v. li.). HINTERGRUND Studierende an ländlichen Hochschulen ohne eigenes Auto müssen in puncto Mobilität oft starke Abstriche hinnehmen, da in der Regel kein befriedigendes ÖPNV-Angebot vorhanden ist und Carsharing in ländlichen Regionen bislang nur punktuell zur Verfügung steht. Hier setzt das Projekt der Hochschule Furtwangen an. Es sieht die Entwicklung effizienter, kostengünstiger und nachhaltiger Mobilitätslösungen für Studierende und Dozenten ländlicher Hochschulen vor.

PROJEKTZIELE
  • Verbesserung des ÖPNV: Abstimmung der Fahrpläne auf die Vorlesungszeiten
  • Elektromobile Dienstverkehre: Postverkehr und Pendelverkehr zwischen den Standorten für Vorlesungen und Besprechungen
  • E-Carsharing: e-mobile Ergänzung des ÖPNV für Studierende und Mitarbeiter
  • Erhöhung des Anteils an Fahrgemeinschaften: Unterstützung durch den Einsatz einer Applikation für PC und Smartphone
  • Intermodalität: Integration von ÖPNV, Carsharing und Fahrgemeinschaften in einer Applikation für PC und Smartphone
  • Einsatz von Elektrofahrrädern
BISLANG DURCHGEFÜHRTE MASSNAHMEN
  • Thema ÖPNV: Aufbau enger Kontakte zu Verkehrsverbünden und Einbringung der Anliegen des Projekts in die zuständigen Gremien
  • Thema Förderung von Fahrgemeinschaften: Aufbau einer eigenen Hochschulgruppe bei flinc (professionelle Plattform für Mitfahrgelegenheiten)
  • Thema Dienstfahrten: Um die Tauglichkeit und die Akzeptanz von nachhaltiger Mobilität für Dienstfahrten zu untersuchen: Leasing von zwei Daimler Elektro-B-Klassen. Über eine Online-Plattform werden die Fahrzeuge den Bediensteten für Dienstfahrten angeboten.
  • Thema e-mobile Ergänzung studentischer Fahrten: Unter dem Motto: e-car-sharing – mobil auch ohne eigenes Auto werden an den Hochschul-Standorten Furtwangen und Schwenningen zwei Renault Elektro-Zoe vom e-Carsharing-Anbieter my-e-car für Studierende und Mitarbeiter zu Sonderkonditionen zur Verfügung gestellt.
  • Thema Nachhaltiger Hochschul-Transportverkehr: Untersuchung der Praxistauglichkeit eines Elektro-Nissan eNV für den Hochschul-Güternahverkehr einschließlich Postverkehr am HS-Standort Schwenningen.
  • Thema e-bike-basierter Transport: Test eines E-Bikes für den Gütertransport auf kürzeren Wegen am HS-Standort Tuttlingen.