Hochschulkommunikation

News

Unternehmerisches Selbstverständnis

Zukunftsforum präsentiert Best-Practice-Beispiele der Nachhaltigkeitsstrategien regionaler Unternehmen

Verstärkte regulatorische Anforderungen, das wachsende öffentliche Interesse an nachhaltigem Wirtschaften und auch der Wunsch seitens der Betriebe selbst, gesellschaftliche und ökologische Verantwortung zu übernehmen: Unternehmen sehen sich mit einer Vielzahl an Herausforderungen konfrontiert – wie kann also Nachhaltigkeit im industriellen Umfeld gelingen? Dieser Frage widmete sich das Zukunftsforum auf dem Hochschulcampus der DHBW Villingen-Schwenningen. Unter dem Titel »Zukunftsfähigkeit durch Nachhaltigkeit« präsentierte die Fachveranstaltung Wege und zukunftsfähige Strategien regionaler Unternehmen. In angeregten Gesprächen knüpften die Teilnehmenden – darunter regionale und überregionale Unternehmensvertreterinnen und Unternehmensvertreter, Personen aus der Forschung und Studierende – wertvolle Kontakte zu Fachleuten aus Wissenschaft und Wirtschaft.

„Ich begrüße Sie alle herzlich zum inzwischen fünften Zukunftsforum hier an der DHBW Villingen-Schwenningen und freue mich sehr, dass sich die Veranstaltungsreihe so erfolgreich in der Region etabliert hat“, hieß Professor Dr. Ulrich Kotthaus, Rektor der DHBW Villingen-Schwenningen die Gäste im Namen der beteiligten Institutionen, der DHBW Villingen-Schwenningen und IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, der Hochschule Furtwangen, dem TechnologyMountains e.V. und dem Marketing-Club Schwarzwald-Baar e.V. willkommen.

Als erste Referentinnen des Abends vertraten Nachhaltigkeitsmanagerin Julia Henschel und Verena Hahn, Mitglied der Inhaberfamilie und spezialisiert auf Marketing und Personalwirtschaft, die Wiha Werkzeuge GmbH in Schonach. In ihrem Vortrag warfen sie einen kritischen Blick auf das Narrativ der Nachhaltigkeit. „Faule Kompromisse zugunsten der Nachhaltigkeit kommen für das Unternehmen nicht in Frage“, so Henschel. Statt der Organisation kurzfristiger ‚Baumpflanzaktionen‘ fahre das Unternehmen einen integrativen Ansatz und sehe sich in der Verantwortung, einen Beitrag zur Entwicklung von Gesellschaft und Umwelt zu leisten. „Nachhaltigkeit ist unsere Art zu wirtschaften“, erklärte die Nachhaltigkeitsmanagerin. Eingebettet in Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt könne das Unternehmen nur dann langfristig erfolgreich sein, wenn alle drei Bereiche florieren. Schlüsselkomponenten seien dabei auch die Mitarbeitenden, die durch Verantwortungsübernahme stark in Ziele und zugehörige Projekte eingebunden seien – eine Strategie, die auch die nachfolgende Rednerin Rebecca Weigold, Leiterin des Teams »Green Company« der Hansgrohe Group, unterstrich.

Dem Statistischen Bundesamt zufolge nutzt jeder Mensch in Deutschland durchschnittlich 128 Liter Wasser pro Tag – das meiste davon fließt im Badezimmer. Als global tätiges Sanitärunternehmen sieht sich die Hansgrohe Group dadurch unmittelbar mit der Frage der Nachhaltigkeit konfrontiert. Bereits in den 80er-Jahren entwickelte das Unternehmen wassersparende Produkte und integrierte die Idee der Nachhaltigkeit seither sukzessive in seiner Unternehmensstrategie. Wichtig sei dabei, sich nicht mit einer Vielzahl an Zielen zu überfrachten, sondern sich auf Einzelne zu fokussieren, die einen für Umwelt und Gesellschaft relevanten Beitrag leisten können. Zuletzt verriet Weigold die Geheimzutaten für das Rezept »Green Company«: „Strategische Projekte mit Strahlkraft und Hands-On-Aktionen.“ Mit letzterem möchte die Hansgrohe Group auch seine 5000 Mitarbeitenden für das Thema Nachhaltigkeit gewinnen – sei es durch gemeinsame After-Work-Aktionen, Schulungen oder dem Ermutigen von Mitarbeitendenprojekten.

Kai Zimmermann, Nachhaltigkeitsmanager bei der Wund Holding GmbH, stellte Praktiken und Ansätze des Nachhaltigkeitsmanagements am Beispiel des Badeparadies Schwarzwald in Titisee-Neustadt vor. Die Aktionen und Projekte des Freizeit- und Erlebnisbades reichen von Energieerzeugung über PV-Carports über Osmoseanlage zur Wasseraufbereitung bis hin zu Nachhaltigkeitspreisen für engagierte Mitarbeitende. Den Meinungen seiner Vorrednerinnen schloss er sich an: „Wichtig bei solchen Veränderungsprozessen ist immer der Dialog mit den Abteilungen“, so sein Praxistipp. Es müsse vermieden werden, dass Mitarbeitende sich durch zu enge Zielsetzungen überfordert fühlen. Stattdessen ermögliche eine enge Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen ein „Fine-Tuning“ und eine bessere Umsetzbarkeit der strategischen Ziele. Ein besonderer Stellenwert käme außerdem der transparenten internen und externen Kommunikation zu: „Eine glaubwürdige Nachhaltigkeit erreichen wir nur, wenn wir von der Theorie ins Machen kommen!“

„Ich freue mich sehr, dass die fünfte Auflage des Zukunftsforums erneut spannende Einblicke in die Erfolgsgeschichten regionaler Unternehmen und Inspiration für die Teilnehmenden bieten konnte“, so Professor Dr. Clive Flynn, Studiengangsleiter »BWL – International Business« und Mitveranstalter des Zukunftsforums. „Vielen herzlichen Dank an alle Beteiligten und Gäste für die gelungene Veranstaltung!“

Teilnehmende des Zukunftsforums nutzten begeistert die Chance zum Networken und Kennenlernen von Strategien regionaler Unternehmen. (Bild: Kienzler)