Musik-Projekt an der DHBW zeigt, wie Inklusion praktisch funktioniert
Die Bedeutung von Inklusion im Kontext von Bildung und Kunst hautnah zu erfahren, das ist für Studierende der DHBW Villingen-Schwenningen ganz konkret möglich. So hat Prof. Dr. Boris Duru als einer der Leiter des Studiengangs „SozialeArbeit – Menschen mit Behinderung“ mit Prof. Dr. Dierk Zaiser von der Hochschule für Musik in Trossingen eine Kooperation ins Leben gerufen, die Studierende und Menschen mit Behinderung von der Stiftung Liebenau einmal auf einer ganz anderen Ebene zueinanderbringt. Erfahrung in der Arbeit mit behinderten Menschen haben die Studierenden schon zuvor gesammelt, jetzt erleben sie die verbindende Kraft von Musik und Bewegung.
Dazu machen sie bei einem Seminar in der Schramberger Straße 26 zusammen Musik, reagieren auf unterschiedliche Klang-Spektren und bewegen sich gemeinsam. Die künstlerische Basis ist dabei „Das Rheingold“ von Richard Wagner. Oper, nochdazu Wagner – ob das geeignet ist? Wie gut es funktioniert zeigen die Teilnehmer*innen eindrucksvoll. Von der übergroßen Triangel, klingendem Holz bis hin zum Gold-Rap wird das vermeintlich kompliziert daherkommende Thema plötzlich nah- und greifbar. „Hierbeigeht es auch darum, Vorurteile abzubauen. Wer denkt, Menschen mit geistiger Behinderung könnten die Texte nicht auswendig lernen, der irrt“, erklärte Prof. Dr. Boris Duru. Das inklusive Musikprojekt soll im Sommer auch aufgeführt werden.
Besonders wichtig ist dem Studiengangsleiter, „dass Grenzen hier nicht existent sind. Es geht um urmenschliche Bedürfnisse“, so Duru weiter. Und auch Prof. Dr. Dierk Zaiser beschreibt die Vorteile: „Jeder findet mit seinen Möglichkeitenseinen eigenen Zugang. Es gibt großartige Entwicklungen in Richtung Selbstvertrauen, Raum-Entwicklung und der differenzierten Bewegungs-Interaktion.“ Zaiser leitet in Trossingen das Institut für Musik und Bewegung / Rhythmik.
Das Ziel des Austausches ist es, künstlerische und pädagogische Ansätze in der inklusiven Musik- und Bewegungspädagogik zu fördern, innovative Methoden der Bewegungsförderung und musikalischen Interaktion zu entwickeln sowie Wissen überdie positiven Auswirkungen von Musik und Bewegung auf die soziale und emotionale Entwicklung zu vermitteln. Für Studierende bietet die Veranstaltung die Möglichkeit, innovative Ansätze der inklusiven Praxis kennenzulernen und wertvolle Erfahrungen im künstlerischenUmgang mit Menschen mit Behinderung zu sammeln. Für Menschen mit Behinderung ist sie eine Möglichkeit, ihre Kreativität auszuleben, neue Ausdrucksformen zu entdecken und Kontakte zu knüpfen.
Studierende erleben gemeinsam mit Menschen mit Behinderung die integrative Wirkung von Musik und Bewegung bei einem Workshop des Studiengangs "Soziale Arbeit - Menschen mit Behinderung" und der Hochschule für Musik in Trossingen. Foto: DHBW VS