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Forschungstag: Frauen in Führungspositionen

Anlässlich eines Forschungstages kamen Vertreterinnen von Hochschulen, Diakonie, Caritas und Kirche vor zwei Wochen in der Fortbildungsakademie des Deutschen Caritasverbandes in Freiburg zusammen und diskutierten über Schlüsselfaktoren zur Förderung von Geschlechtergerechtigkeit in Führungspositionen der Sozialen Arbeit. Veranstaltet wurde das Treffen von Dr. Barbara Schramkowski, Professorin an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Villingen-Schwenningen, Prof. Dr. Cornelia Kricheldorff von der Katholischen Hochschule Freiburg und Anne-Kerrin Gomer vom Deutschen Caritasverband. Die Teilnehmerinnen stellten Forschungsergebnisse vor und traten in einen Austausch zur Frage, nach Ursachen für den geringen Frauenanteil in Führungsebenen sowie zur Weiterentwicklung des sich bildenden Netzwerks. Ausgangspunkt der Überlegungen ist die Diskrepanz zwischen weiblich konnotierter Fürsorgearbeit und männlich geprägtem Management in der Sozialen Arbeit. Während rund 80 Prozent der Mitarbeitenden Frauen sind, sind diese gerade auf den oberen Führungsebenen nur selten zu finden. Unter dem Motto „Schrittweise Ermutigung“ berichteten Prof. Dr. Beate Hofmann und Svenja Lehmann vom Institut für Diakoniewissenschaft und Diakoniemanagement in Bethel von den Evaluationsergebnissen des Projekts „Debora“ der Diakonie Württemberg. In ihrem Vortrag stellten sie heraus, dass Sozialunternehmen zur Erhöhung des Frauenanteils in ihren Führungsebenen einerseits Potenzialträgerinnen weiter gezielt in ihrer Karriereentwicklung begleiten, andererseits aber auch Maßnahmen ergreifen müssen, um nachhaltig Organisationskulturen zu verändern. Diesem Plädoyer schlossen sich Mitveranstalterin Anne-Kerrin Gomer sowie Lysan Escher von der Diakonie Mitteldeutschland an, die von ihren ESF-geförderten Projekten „Geschlecht. Gerecht gewinnt“ und „LIFT hoch zwei“ berichteten. In beiden Vorhaben, die sich in der Startphase befinden, geht es um die Förderung einer geschlechtergerechten Organisationskultur durch gendersensible Personal- und Organisationsentwicklung. In der anschließenden Diskussion stimmten die Teilnehmerinnen überein, dass die Frage nach Frauen in Führungspositionen in der Freien Wohlfahrtspflege in einem breiteren Kontext betrachtet werden muss. Wichtige Bezugspunkte sind für das Netzwerk dabei die Diskussionen um lebensweltorientierte Führungsmodelle, Männlichkeits- und Weiblichkeitsnormen sowie ein lebensphasenorientierter Blick auf die Vereinbarkeit von Beruf und „dem, was sonst im Leben wichtig ist“. Der Austausch soll auf Einladung von Prof. Dr. Angelika Henschel im kommenden Jahr am 29. Juni an der Leuphana Universität Lüneburg fortgesetzt werden. Dabei soll es insbesondere um die Ermittlung von Schlüsselfaktoren für eine geschlechtergerechte Organisationskultur in der Sozialen Arbeit gehen.