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Campus Abend »Der Betroffenenrat - Politische Beteiligung von Menschen mit Gewalterfahrung«

Im Rahmen des Handlungskonzepts zum Schutz vor sexueller Belästigung veranstaltete das »A-Team« (für Achtsamkeit und grenzachtenden Umgang) der DHBW Villingen-Schwenningen unter Federführung von Professorin Dr.in Anja Teubert, gemeinsam mit Professor Dr. Clive Flynn am 22. April 2021 einen Campus Abend zum Thema »Politische Beteiligung von Menschen mit Gewalterfahrung«. Teubert und Flynn begleiten das Amt der Ansprechpartnerin bzw. -partners bei sexueller Belästigung der DHBW Villingen-Schwenningen. Als Gastreferent sprach Alex Stern, der seit 2015 aktiv den Betroffenenrat unterstützt und ihn als eines von 18 Mitgliedern vertritt.

Der Rat wurde 2015 beim »Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs« (UBSKM) konstituiert und trat 2020 seine zweite Amtszeit an. Diese Verstetigung gewährleistet die kontinuierliche politische Beteiligung von Menschen mit Gewalterfahrung. Die Aufgaben des heterogenen Rats reichen von der Beratung des UBSKM und der Betroffenenbeteiligung auf Bundesebene, über die Einbringung der Belange und Perspektiven Betroffener bis hin zur Mitwirkung an UBSKM-internen und externen Prozessen.

Stern sensibilisierte für die Tragweite politischer Beteiligung von Menschen mit Gewalterfahrung und erklärte den Zuhörer*innen was es bedeutet, Teil des Rats zu sein. Die Problematik, in der Öffentlichkeit zu stehen und die Gefahr instrumentalisiert zu werden, gehöre ebenso dazu, so Stern wie dem sogenannten »Othering« ausgesetzt zu sein (»Othering« beschreibt, dass Menschen als anders oder fremdartig klassifiziert werden). »Man hat mehr als die eine Rolle“, betont er.          

Die Fragen aus dem Plenum betrafen unter anderem die Angst der Betroffenen vor der öffentlichen Präsenz und wie es möglich sei, sich vor Instrumentalisierung zu schützen. Auch wie und in welchem Rahmen sich Personen selbst engagieren können, wurde angesprochen. Stern stellte klar, dass die Grenzen von Menschen mit Gewalterfahrung respektiert und geschützt werden sollen. Eine Instrumentalisierung des Betroffenenrats wird durch den UBSKM verhindert, aber dennoch komme es immer wieder in anderen Betroffenenräten zu Vorfällen. Hierbei sei vor allem der Austausch und eine offene Kommunikation zwischen den Beteiligten von Vorteil. Stern hielt auch fest: „Das Engagement Betroffener ist nicht die einzige Möglichkeit, Menschen mit Gewalterfahrung zu helfen. Es kann aber in Gesprächen andere Türen und Zugänge zu Hilfesuchenden öffnen.“

Die rege Diskussion über die Thematik macht einmal mehr deutlich, wie wichtig es ist, grenzachtendes Verhalten in Unternehmen und Organisationen zu thematisieren.

Wir freuen uns schon auf den nächsten Campus Abend!

Mitglieder des Betroffenenrats, Bild: Christine Fenzl