DHBW-Professor Jan Ilhan Kizilhan gratuliert Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad
Die diesjährige Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad kam 2015 im Rahmen eines Sonderkontingentes der Landesregierung aus dem Nordirak nach Baden-Württemberg. Als Sonderbotschafterin der Vereinten Nationen berichtet sie seit 2016 weltweit vom Schicksal der Jesiden und der Gewalt durch IS-Terroristen, der auch sie und ihre Familie zum Opfer fielen
Die diesjährige Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad kam 2015 im Rahmen eines Sonderkontingentes der Landesregierung aus dem Nordirak nach Baden-Württemberg. Als Sonderbotschafterin der Vereinten Nationen berichtet sie seit 2016 weltweit vom Schicksal der Jesiden und der Gewalt durch IS-Terroristen, der auch sie und ihre Familie zum Opfer fielen. Professor Jan Ilhan Kizilhan von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Villingen-Schwenningen, war 2015 von der Landesregierung beauftragt worden, traumatisierte Frauen und ihre Kinder nach Baden-Württemberg zu holen – darunter Nadia Murad, die der Psychologe auch in Deutschland weiterhin betreute.
„Ich freue mich über diese großartige Auszeichnung für Nadia Murad und gratuliere ihr aus tiefstem Herzen“, sagt Professor Kizilhan. Nadia Murad habe es geschafft, aus der Rolle eines Opfers in die Rolle einer Überlebenden und schließlich die einer Aktivistin gegen sexualisierte Gewalt an Frauen zu wechseln. Nadia Murad ist ihm damals schon trotz ihrer schlimmen Erfahrungen ihrer IS-Haft und dem Verlust fast ihrer ganzen Familie aufgefallen, als eine besonders starke junge Frau, die gegen diese Ungerechtigkeit und erlittenen Unrechts ihre Stimme erheben wollte.
„Schließlich konnten wir sie in Deutschland überzeugen 2015 vor der UN über ihr erlittenes Leid zu sprechen“, so Professor Kizilhan. Im Folgejahr 2016 wurde sie zur Sonderbotschafterin der UN berufen. Somit hat Nadia Murad es geschafft, aus der Rolle eines Opfers in die Rolle einer Überlebenden und schließlich zu einer Aktivistin gegen sexualisierte Gewalt an Frauen ihre Stimme zu erheben. Durch den Friedensnobelpreis ist Nadia Murad heute die Stimme ihres geschundenen Volkes der Jesiden und zugleich die Stimme aller Frauen, die in der Welt Opfer sexueller Gewalt geworden sind.
„Ich wünsche Nadia viel Erfolg und Gesundheit auf ihrem weiteren Weg, sowohl im Privaten als jetzt auch als Aktivistin, ihr Leben zu gestalten. Das Komitee hat mit der Ehrung an Nadia Murad alle unterdrückten Minderheiten im Nahen und Mittleren Osten gewürdigt und auch den Jesidinnen und Nadia Murad symbolisch Gerechtigkeit widerfahren lassen. Ich wünsche Dir alles Gute Nadia und freue mich auf die Preisverleihung in Oslo“, so Professor Kizilhan.
Prof. Dr. Dr. Jan Ilhan Kizilhan, Leiter des Studiengangs Soziale Arbeit an der DHBW Villingen-Schwenningen, war im Januar 2015 von der Landesregierung beauftragt worden, 1.000 traumatisierte Frauen und ihre Kinder nach Baden-Württemberg zu holen. Es war eine heikle und anfangs geheime Mission, um die Jesidinnen und einzelne Christinnen nicht zu gefährden, die das Massaker der Dschihadisten im August 2014 im Nordirak überlebt hatten. Von rund 7.000 Gefangenen gelang rund 2.000 Frauen die Flucht. Sie landeten in den 24 Flüchtlings-Camps rund um die nordirakische Stadt Dohuk. In Dohuk hat im Frühjahr 2017 auch das Institut für Psychotherapie seinen Studienbetrieb aufgenommen.
Das vom baden-württembergischen Wissenschaftsministerium koordinierte Projekt „Psychotherapeutenausbildung an der Universität Dohuk“ wurde maßgeblich von Professor Kizilhan initiiert und mitentwickelt. In dem neu gegründeten Institut werden Therapeutinnen und Therapeuten ausgebildet. Teil der Ausbildung ist auch ein „Train the trainer-Konzept“. Ziel des Projekts ist die Behandlung traumatisierter Geflüchteter in Kliniken, Betreuungseinrichtungen und in den Camps vor Ort.