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Internationale Beziehungen trotz globaler Pandemie

Nachdem in den letzten 17 Monaten Auslandaufenthalte aufgrund der pandemischen Situation erschwert oder nicht durchführbar waren, konnten sich diesen Herbst zehn Studierende freuen, ihre Reise in ein Auslandsemester oder ein Erasmus-Praktikum anzutreten. Für die Incomings fand die Lehre innerhalb des internationalen Semesters am Standort in Villingen-Schwenningen online statt. Die Studierenden erhielten Informationen zum Studium an der DHBW Villingen-Schwenningen, ihre Stundenpläne und konnten sich gegenseitig kennenlernen. Dank unterschiedlichen Onlineplattformen bekamen sie virtuell einen Eindruck von der Dualen Hochschule, Villingen-Schwenningen und Baden-Württemberg. Die Technik war es aber auch, die die internationalen Studierenden und Dozierenden der Kurse teils vor Herausforderungen stellte. „‚Can you still hear me?‘ und ‚I’ll switch off my camera since the internet connection is not very stable at the moment.‘ konnte man im Laufe des Semesters immer wieder hören, genauso wie Rückfragen zum korrekten Link für die Online-Vorlesungen“, berichtete Sarah Brucker vom International Office.

Fünf Studierende der German Jordanian University in Amman, Jordanien kamen für ein »German Year« nach Villingen-Schwenningen und begannen es mit einem Theoriesemester. Sie werden auch das erste Halbjahr des neuen Jahres in Deutschland verbringen und ein Praktikum absolvieren. Das International Office organisierte im Rahmen der Möglichkeiten Ausflüge in der Region. Zusätzlich fanden Treffen mit deutschen Studierenden und den Mitgliedern des »International Club« virtuell statt, damit alle internationalen Studierenden Einblicke in die deutsche Kultur erhielten.

Am 23. Dezember endet das virtuelle International Semester. „Für uns im International Office war es eine ganz neue Erfahrung, dass die Studierenden nicht in Schwenningen, sondern in anderen Ländern und Kontinenten an den Vorlesungen teilnahmen,“ berichtete Claudia Rzepka, Leiterin des International Office. „Der direkte Kontakt und die persönliche Begegnung haben während des Semesters zwar gefehlt, aber wir waren alle kreativ und lernten viel Neues.“ Beide sind sich sicher, dass die internationalen Studierenden diese besondere Situation und Herausforderung als wichtige Erfahrung für ihr weiteres Studium und ihre Zukunft nutzen können.

Den Auslandaufenthalten im Jahr 2022 blickt die DHBW Villingen-Schwenningen optimistisch entgegen. Große Hoffnung hegen auch die Studierenden. Für das Frühjahr 2022 meldeten sich 34 Studierende für ein Studiensemester an, um internationale Erfahrungen, insbesondere in Nordamerika und Irland zu sammeln. Zudem meldeten sich 29 Incomings an. „Wir freuen uns, dass sich eine Teilnehmerin des virtuellen Semesters im Herbst 2021 aus Russland dazu entschieden hat, nächstes Semester erneut bei uns zu studieren und dann auch nach Deutschland zu kommen“, so Brucker. „Es wäre schön, wenn wir die Studierenden des Herbstsemesters 2021 zu einem späteren Zeitpunkt in Villingen-Schwenningen begrüßen können, damit sie Deutschland auch persönlich erfahren können." Das nächste Semester im Frühjahr ist in Präsenz geplant.

 

Kooperation mit Ruanda wirkt nachhaltig

Über 50 Kooperationen und Partnerhochschulen auf unterschiedlichen Kontinenten bieten die Chance, die interkulturellen Kompetenzen in Form von Studiensemester, Praktika und Kurzprogrammen sowie Projekten auszubauen.  Für Studierende der Sozialen Arbeit startete 2016 das zweijährige Projekt »Duale Praxisphase mit Hochschulmodulen für Studierende der Sozialen Arbeit in Baden-Württemberg und Ruanda«, das im Rahmen des Baden-Württemberg-STIPENDIUMs gefördert wurde. Ziel des Projekts war der Kontakt zwischen Studierende der Fakultät Sozialwesen und des Protestant Institute of Arts and Social Sciences (PIASS) Ruanda. Auch nach Ende des Projekts führen die zwei Hochschulen die Kooperation mit PIASS fort.

Die entstandene langjährige Beziehung zeigt, wie nachhaltig die Erfahrungen im Ausland wirken. Erste Alumna des Austauschprogramms ist Dative Nakabonye, die 2016 im internationalen Semester studierte. Während eines Campus Abends stellte sie öffentlich Formen von Erinnerungsarbeit dar, die nach dem Genozid in Ruanda praktiziert werden und gründete in Ruanda die Einrichtung »FCLLO – Family Circle Love Lab Organization«, in der sie bereits einige Austauschstudierende der Dualen Hochschule im Rahmen ihrer Pflichtwahlstation willkommen hieß. Nakabonyes Einrichtung widme sich unter anderem dem Thema »Empowerment of Women and young mothers on SRH and S/GBV prevention and response« und unterstütze Frauen dabei, unabhängigere Entscheidungen über ihre sexuelle und reproduktive Gesundheit zu treffen und friedlich und ohne Gewalt zu leben.  Ein Programm zur Einbindung von Männern zum Ausbau der Gleichberechtigung innerhalb der Gemeinschaft sei ebenfalls in Arbeit, berichtet Nakabonye im Austausch mit Professorin Dr. Karin E. Sauer, Leiterin des Austauschprogramms. „Die Pandemie geht auch an Ruanda nicht spurlos vorbei und Nakabonye berichtet, dass die Zahl der Mütter im Teenageralter während der letzten Monate gestiegen sei. „Ich freue mich sehr, dass die FCLLO entschlossen ist, mit der Gemeinschaft zusammenzuarbeiten, um die Gewalt gegen Frauen zu beenden“, berichtet Sauer.

 

Claudia Rzepka und Sarah Brucker mit vier Studentinnen der German Jordanien University, die ihr Semester in Villingen-Schwenningen verbrachten.