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50 Jahre DHBW

Rückblicke und Ausblicke Hochschulangehörige im Interview

»In besonders angenehmer Erinnerung bleiben mir die Graduierungsfeiern. Es ist jedes Jahr ein Höhepunkt, in die Gesichter strahlender Menschen zu sehen, die einen Lebensabschnitt erfolgreich abgeschlossen haben.«

Im Gespräch mit Professor Dr. Wolfgang Hirschberger, Professor für Betriebswirtschaftslehre

Redaktion: 2024 feiert die Duale Hochschule Baden-Württemberg und frühere Berufsakademie ihr 50jähriges Bestehen. Die Studienakademie in Villingen-Schwenningen wurde 1975 gegründet und feiert im kommenden Jahr ihr Jubiläum. Zeit also, einen Blick zurückzuwerfen, lieber Herr Hirschberger. Sie gestalten seit 24 Jahren die Hochschule mit – als Professor, Geschäftsführer des Partnervereins der DHBW Villingen-Schwenningen, Alumnibeauftragter und nun auch als Mitglied des Örtlichen Senats. Auf welche Meilensteine, Erfolge oder Momente in Ihrer Zeit an der Hochschule blicken Sie besonders gern zurück?

Hirschberger: In besonders angenehmer Erinnerung bleiben mir die Graduierungsfeiern. Es ist jedes Jahr ein Höhepunkt, in die Gesichter strahlender Menschen zu sehen, die einen Lebensabschnitt erfolgreich abgeschlossen haben. Besonders interessant ist anschließend die weitere Entwicklung unserer Absolventen. Viele von ihnen schließen ein Masterstudium an und haben an keiner Hochschule fachliche Probleme. Wir bereiten sie offensichtlich sehr gut darauf vor. Die gute Basis erkennt man aber auch daran, dass viele unserer Absolventen mit oder ohne Masterstudium Erfolg im Beruf bzw. bei Berufsexamina (z. B. Steuerberater-Examen) haben.

Redaktion: Im Partnerverein der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Villingen-Schwenningen e. V. engagieren sich seit mehr als 40 Jahren Duale Partner, Lehrbeauftragten und Professor*innen der DHBW Villingen-Schwenningen sowie deren Absolvent*innen und Studierenden. Welche Rolle spielt der Verein bei der Entwicklung des Standorts?

Hirschberger: Bei seiner Gründung im Jahre 1983 kam dem Verein in erste Linie die Aufgabe zu, den Kontakt zu den Absolventen der damaligen Berufsakademie Villingen-Schwenningen aufrecht zu halten. Das ist heute auch noch eine wichtige Aufgabe, aber es entwickelte sich in den letzten Jahren mehr ein Schwerpunkt in Richtung Finanzierung von Projekten, die die Hochschule aus ihrem Haushalt nicht finanzieren kann, aber dennoch wichtig sind. Als Beispiele seien genannt: Aufwendungen für Bildungsmessen (Werbemittel, Studyscouts), Campusabende oder Zuschüsse für ausländische Studenten.

Redaktion: Als Alumnibeauftragter organisieren Sie immer wieder Treffen an der Hochschule für Absolvent*innen der DHBW Villingen-Schwenningen. Wie erfahren Sie die Verbundenheit der ehemaligen Studierenden zur DHBW?

Hirschberger: Am ersten von mir mitorganisierten Alumni-Treffen am Standort VS im Jahr 2002 nahmen über 400 Alumni in Präsenz teil. An den darauffolgenden Terminen war die Teilnehmerzahl stetig rückläufig, wir mussten sogar einzelne Treffen mangels Teilnehmer absagen. Die Verbundenheit verlegte sich parallel in Soziale Netzwerke, heute insbesondere über LinkedIn. Damit einher geht auch der Wandel in der Aufgabenstruktur des Partnervereins. Nur noch vereinzelt bringen neue Absolventen ihre Verbundenheit mit ihrer Hochschule über einen Eintritt in den Partnerverein zum Ausdruck. Gleichwohl besteht die Verbundenheit. Diese erfahre ich heute durch Treffen bei verschiedenen Kongressen oder durch persönliche Anrufe oder Besuche oder dadurch, dass sich die Absolventen sehr geehrt fühlen, wenn wir sie Jahre nach ihrem Abschluss auf eine Dozententätigkeit an ihrer Hochschule ansprechen. Bei letzterem gibt’s kaum jemals eine Absage.

Redaktion: Sie nahmen Ihre Tätigkeit als Professor im Jahr 2000 an der Berufsakademie auf. Neun Jahre später wurde aus ihr die Duale Hochschule Baden-Württemberg. Wie haben Sie diesen Wandel erlebt?

Hirschberger: Wie so oft können Veränderungen und Ereignisse in verschiedenem Licht betrachtet werden. Als positiv empfand ich, dass die DHBW als Hochschule ins LHG aufgenommen wurde. Das erleichtert für unsere Absolventen vieles, besonders, wenn sie nach dem DHBW-Bachelorabschluss an einer anderen Hochschule einen Master anstreben. Herausfordernd für die einzelnen Standorte ist der Umwandlung die damit verbundene Zentralisierung vieler Kompetenzen ins Präsidium. Kurze Entscheidungswege vor Ort verlängern sich durch Umwege über das Präsidium – ich denke hier beispielsweise an Berufungsverfahren. Die acht damaligen Berufsakademien haben die größte Hochschule des Landes erschaffen. Ein Erfolgsgarant war ihre regionale Identität. Die müssen wir uns unbedingt bewahren.

Redaktion: Zu guter Letzt: Was ist Ihre liebste Anekdote in der Zusammenarbeit mit Studierenden?

Hirschberger: Auszug aus der Diplomzeitung 2008 der BA Villingen-Schwenningen: „In bewährter Tradition fand auch dieses Jahr wieder für 12 Studierende des Studiengangs Steuern und Prüfungswesen eine 5-tägige Studienexkursion unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. Wolfgang Hirschberger nach Brüssel statt. Nachdem zunächst einige Schwierigkeiten in der Orientierung und der richtigen Wahl der Metro überwunden werden mussten, kamen wir doch sicher im Hotel an. … In Brüssel hatte Claudia ihren Reiseführer und Stadtplan immer dabei und kam dem Reiseleiter zu Hilfe, wenn dieser mal wieder die Orientierung verloren hatte, was trotz seiner langjährigen Brüssel-Erfahrung erstaunlich oft vorkam.“

Zurück in Villingen-Schwenningen haben mir die Studenten einen Kompass geschenkt.

Redaktion: Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute!

»Mir bedeuten die kollegiale Einbindung und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hier sehr viel. Ich kenne alle Mitarbeitenden, die Dienstwege sind kurz und es ist ein tolles Miteinander«

Im Gespräch mit Anita Peter-Dreißig, Studienberaterin

Redaktion: Als Berufsakademie gegründet, wird die Duale Hochschule Baden-Württemberg in diesem Jahr fünfzig. Die Gründung der Studienakademie in Villingen-Schwenningen folgte ein Jahr später und feiert demnach 2025 ihr Jubiläum. Eine tolle Gelegenheit also, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen und Visionen für die Zukunft zu besprechen, liebe Frau Peter-Dreißig. Sie schlossen Ihr Studium 2003 an der Berufsakademie Villingen-Schwenningen ab. Wieso entschieden Sie sich damals für ein duales Studium in Villingen-Schwenningen – was zeichnet das duale Studienkonzept in Ihren Augen aus?

Peter-Dreißig: Nachdem ich meinen Abschluss am Wirtschaftsgymnasium machte, wollte ich etwas Praktisches und Betriebswirtschaftliches machen und das, was ich bereits zum Teil gelernt hatte auch anwenden können. Dafür war und ist das duale Studium der DHBW genau richtig mit seinem wertvollen Transfer zwischen Theorie und Praxis. Während meines dreijährigen Studiums »BWL - Bank« konnte ich in den Praxisphasen verschiedene Bereiche durchlaufen und auch verschiedene Städte: So war ich nicht nur in Villingen-Schwenningen, sondern auch in Konstanz, Stuttgart, Frankfurt und Barcelona tätig.

Redaktion: An welche Erlebnisse oder Erlebnisse aus der Studienzeit erinnern Sie sich gern zurück?

Peter-Dreißig: Das gemeinsame Lernen und die gemeinsamen Unternehmungen. Das Studium war anstrengend, aber wenn wir gemeinsam gelernt haben, konnten wir sogar die Vorlesung »Bilanzierung« von Herrn Prof. Ringwald schaffen. Wir haben uns dafür meistens im Café »Timeout« direkt am Campus getroffen. Dort gab es auch einen Billiard-Tisch und eine Dart-Scheibe. Heute steht dort die Mensa für den Campus Wirtschaft. Und natürlich erinnere ich mich gern an die Mittwochs-BA Partys zurück; die waren bei uns Tradition. Auch mein Auslandssemester in Barcelona behalte ich in bester Erinnerung. Am Ende des Studiums unternahmen wir sogar noch eine Abschlussfahrt nach Barcelona.

Redaktion: Fünf Jahre später, im Jahr 2008, führte Sie der Weg wieder zurück zur Berufsakademie als akademische Mitarbeiterin. Seit 2015 unterstützen Sie als Studienberaterin bei der Studienorientierung. Welche Entwicklungen beobachten Sie in der Arbeit mit Studieninteressierten?

Peter-Dreißig: Meine Arbeit besteht zu einem Großteil aus der Beratung Studieninteressierter. Viele von ihnen stehen kurz vor dem Abitur oder haben den Schulabschluss frisch in der Tasche. In Anbetracht der heutigen Vielfalt und Möglichkeiten in der Studien- und Arbeitswelt fällt ihnen die Studienwahl oftmals schwer, das kann ich gut verstehen. Zu meiner Zeit gab es so viele Möglichkeiten noch gar nicht. Dafür bin ich BEST-Trainerin (Berufs- und Studienorientierung) geworden und helfe Schüler*innen im Rahmen dieses Entscheidungstrainings. Darüber hinaus berate und unterstütze ich aber auch Studierende der DHBW zu Herausforderungen im Studium und habe hierfür extra eine Weiterbildung zum personenzentriert-systemischen Coach absolviert.

Redaktion: Wie würden Sie Ihre Verbindung zur Hochschule beschreiben? Was macht das Arbeiten an der DHBW für Sie besonders?

Peter-Dreißig: Mir bedeuten die kollegiale Einbindung und die familienfreundliche Atmosphäre hier sehr viel. Ich kenne alle Mitarbeitenden, die Dienstwege sind kurz und es ist ein tolles Miteinander. Da ich selbst Mutter bin, ist mir die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sowie die damit verbundene Flexibilität sehr wichtig. Außerdem durfte ich mich in meiner nun sechzehnjährigen Tätigkeit hier immer wieder neuen Aufgabengebieten und Herausforderungen stellen, sodass die Arbeit gewiss nie langweilig wurde. Darüber hinaus schätze ich die Mitgestaltungsmöglichkeiten, die ich durch meine Tätigkeit im Personalrat habe.

Redaktion: Was wünschen Sie sich für die Hochschule?

Peter-Dreißig: Ich wünsche mir, dass wir unser gutes Arbeitsklima beibehalten, die DHBW ein moderner Arbeitgeber bleibt und die Hochschule das Thema Familienfreundlichkeit weiter vorantreibt.

Redaktion: Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute!